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Hänseleien werden wissenschaftlich untersucht: Rostocker Forschungsprojekt hat Mobbing unter kleinen Kindern als Thema

12. August 2008

Eine Rostocker Studie widmet sich den Hänseleien unter Kindern. „Hänseleien im Vorschul- und Grundschulalter“ lautet ihr Titel, durchgeführt wird sie von Psychologen des Instituts für Medizinische Psychologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock.

Untersucht werden Rostocker Kinder im Vorschul- und Grundschulalter, die den Forschern von ihren Erfahrungen mit Hänseleien und Mobbing berichten. Ziel der Studie ist es, den bislang fast unerforschten Bereich des Mobbings insbesondere bei kleineren Kindern zu untersuchen. Dabei stehen im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses: die Art des Hänselns, die Häufigkeit und auch ob sich das kindliche Mobbing verändert, beispielweise durch die Einschulung und den damit einhergehenden Umstellungen. Derzeit werden Teilnehmer für die Studie in Rostock gesucht. Die Untersuchungen beginnen im August und sollen bis zum Herbst 2008 andauern und werden entweder im Zentrum für Nervenheilkunde in Rostock oder in der Kinderklinik Rostock stattfinden.

 

„Mobbing im Vorschul- und frühen Grundschulalter ist ein nahezu unerforschtes Thema in Deutschland“, sagt die Diplom-Psychologin Sabine Koepsell von Institut für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Rostock. „Dabei berichten Kindergärtnerinnen und auch Kinderärzte, dass Kinder erste Mobbing-Erfahrungen schon ab dem Alter von vier bis sechs Jahren machen.“ Bisherige Untersuchungen setzen erst ab der 3. oder 4. Klassenstufe ein. Das Forschungsprojekt „Hänseleien im Vorschul- und Grundschulalter“ soll Aufschluss darüber bringen, was die Art, der Umfang und natürlich auch die Inhalte des Mobbings sind. Ein wichtiges Thema hat Sabine Koepsell schon im Vorfeld ausgemacht: Übergewicht sei oft Anlass für Hänseleien, und selbst übergewichtige Kinder wollen keinen übergewichtigen Freund oder übergewichtige Freundin haben. Ein brisantes Thema in Mecklenburg-Vorpommern, wo Übergewicht gerade unter Kindern immer mehr zum Problem wird, so die Psychologin.

 

Untersucht werden 200 Rostocker Kinder – zum einen 100 Vorschulkinder, die ab 01. September 2008 eingeschult werden sowie zum anderen 100 Kinder, die nach den diesjährigen Sommerferien die zweite Klasse besuchen. Die Untersuchung erfolgt in einem 45-minütigem Gespräch mit dem teilnehmenden Kind, zeitgleich werden die Eltern separat kurz befragt. Langfristiges Ziel des Projektes soll die Erstellung eines effektiven Screenings für Mobbing-Opfer sein, das Ärzte, als auch pädagogische sowie klinische Einrichtungen nutzen können. Für die Studie, die entweder im Zentrum für Nervenheilkunde am Uniklinikum Rostock, Institut für Medizinische Psychologie, oder in der Kinderklinik in der Rostocker Innenstadt durchgeführt wird, werden noch Familien gesucht, deren Kinder Erfahrungen mit Hänseleien gemacht haben. Als Dankeschön erhalten alle Kinder ein „Zaubergeschenk“ sowie einen Kinogutschein für sich und ein Elternteil, verspricht Sabine Koepsell.

 

Internet: www.haenselei-rostock.de

 

Interessierte Eltern können sich melden unter: 0381/4949515 oder 0176/88150508