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Harte Jungs ganz weich: Biker spenden für neues Palliativprojekt

02. May 2014

Am Freitag knatterten vor der Rostocker Universitäts-Kinder- und Jugendklinik die Motoren. Maik Kunert, André Grabowksi, Thomas Wahlster und Phillip Reibe zeigten, dass sie nicht nur gemeinsam auf ihren Maschinen über die Straßen heizen können, sondern auch ein Herz für junge schwerstkranke Patienten haben. Der Freundeskreis aus elf Motorradfahrern aus Rostock und Umgebung wollte unbedingt etwas Gutes tun und überbrachte am Freitag 1213,50 Euro für das Palliativ-Projekt SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliative Versorgung) für schwerstkranke Kinder und Jugendliche, das neuerdings in MV eine Versorgung auch zu Hause ermöglicht. Dank des neugebildeten Teams „Mike Möwenherz“. Am 1. Mai lief dessen Arbeit offiziell an. 

„Die Kleinen sollen ein paar schöne letzte Stunden haben, außerdem sollte das Geld in der Region bleiben“, erzählte André Grabowski zur Spende, die die Biker und ihre Familien selbst zusammengebracht haben. „Einige von uns sind Väter. Wir wollen uns gar nicht ausmalen, wie es wäre, wenn eines unserer Kinder schwerkrank würde“, ergänzte Maik Kunert. „Die Eltern wachsen mit dieser Aufgabe“, berichtete ihnen Projektleiter Dr. Carl Friedrich Classen. Die Diagnose sei ein grauenvoller Schlag. „Dass sich jemand in solch einer Situation hängen lässt, habe ich aber noch nie erlebt.“ Es gehe stattdessen immer sofort darum, was nun getan werden könne.

Ob sich auch jemand um die Eltern kümmere, fragte Kunert interessiert, während er sich den verspielt gestalteten Wintergarten der Onkologischen Station ansah. "Ja", gab Classen Auskunft, "die Psychologen, die auf der Station arbeiten, betrachten stets die ganze Familie als ihren Patienten.“

Dass dank des SAPV-Projekts nun auch zu Hause ein Team aus Ärzten, Pflegern, Seelsorgern und anderen Fachkräften für kleine Patienten sorge, sei von enormer Bedeutung, sagte der Kinderarzt. „Wenn Kinder sich in Not fühlen, klammern sie sich nicht an eine Krankenschwester oder den Arzt, sondern an Mama oder Papa.“ Deshalb bildeten medizinisches Personal und Eltern ein Team.

Bevor die Biker voller neuer Eindrücke weiterdüsten, ließen sie noch ein Fazit da: „Respekt.“