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HerzEffekt MV verabschiedet letzte Patienten aus Studie

03. September 2020
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Studienarzt Prof. Hermann Dittrich (v.l.), Ehefrau Doreen Groth, die ihren Ehemann Klaus zu jeder Untersuchung begleitete, und Fallmanagerin Christin im Untersuchungszimmer

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Patient Klaus Groth (links) im Abschiedsgespräch mit Studienarzt Prof. Hermann Dittrich und Fallmanagerin Christin

Im Telemedizinprojekt startet wissenschaftliche Auswertung

Rostock/Hansaviertel: Ein bisschen wehmütig wird Klaus Groth bei seinem letzten Termin im Care-Center an der Unimedizin Rostock, als er sich vom Studienarzt und den Fallmanagern verabschiedet. Ein Jahr lang wurde er im Telemedizinprojekt HerzEffekt MV betreut. Als Teil der Kontrollgruppe wurde er dreimal umfangreich herzmedizinisch untersucht. Der 79-Jährige litt seit Jahren unter zu hohem und schwankendem Blutdruck.

Ebenfalls kurz vor dem Abschied aus dem Projekt steht Patient Michael Beyer, der Teil der Interventionsgruppe ist. Der 74-Jährige wurde durch seinen behandelnden Kardiologen in das Projekt HerzEffekt MV eingeschrieben und hatte zusätzlich zu den herzmedizinischen Untersuchungen ein Blutdruckmessgerät, eine Körperwaage und ein Sauerstoffmessgerät sowie einen Tablet-Computer erhalten, über den täglich seine Gesundheitswerte an das Care-Center in der Unimedizin gesendet wurden. Beyer wird außerdem regelmäßig von den Fallmanagern angerufen, die sich nach seinem Gesundheitszustand erkundigen. Jetzt in der Urlaubszeit erreicht ihn Schwester Christin auf dem Zeltplatz. „Meine Werte täglich zu messen und von den Fallmanagern in Echtzeit betreut zu werden, gibt mir im Alltag große Sicherheit. Schließlich bin ich viel unterwegs - mal zu Hause in Wardow oder, wie jetzt, auf dem Zeltplatz in Mirow“, sagt er. Der Mecklenburger ist froh, dass sein Gesundheitszustand kontinuierlich begleitet und sein Kardiologe bei Problemen sofort informiert wird. So kann er das Campingleben, das er so liebt, unbeschwert genießen.

Groth und Beyer sind zwei von ca. 1000 Studienteilnehmern, die je zur Hälfte in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Da die begleitende telemedizinische Versorgung jetzt abgeschlossen ist, werden in der folgenden Zeit die gesammelten Daten wissenschaftlich ausgewertet. Dabei wird geprüft, ob die Ansätze einer telemedizinischen Begleitversorgung funktionieren und für die Regelversorgung geeignet sind. Erste Ergebnisse sind für das zweite Quartal 2021 zu erwarten. „Schließlich sollen zukünftig viele Patienten wie der Studienteilnehmer Michael Beyer von einer solchen telemedizinischen Begleitversorgung profitieren – in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern ist das besonders wichtig“, so Prof. Dr. Christian Schmidt, Ärztlicher Vorstand der Unimedizin und Projektleiter von HerzEffekt MV. Der Verlauf des Projekts hat gezeigt, dass nur ein sektorenübergreifendes Konzept, zusammen mit den Kardiologen und Hausärzten dieses Versorgungssystem eingeführt werden kann. „Für die Patientengesundheit möchten wir digitale Technologien sowie besondere Versorgungsprogramme wie HerzEffekt MV gut erklären. Medizinischer und technologischer Fortschritt braucht Zeit und Überzeugungskraft“, erläutert Schmidt.

HerzEffekt MV wird aus Mitteln des Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert und läuft vom 1. Januar 2017 bis zum 31. Dezember 2020. Mehr Informationen unter www.herzeffekt-mv.de.