Aktuelles

Hilfe für betagte Herzen am Universitätsklinikum Rostock: 95-Jähriger nach Einsatz einer Aortaklappen-Prothese wohlauf

22. March 2010

„Der Patient ist wieder zu Hause, es geht ihm gut.“ Das ist eine kleine Sensation, denn der Mann, über den hier gesprochen wird, feierte vor wenigen Wochen seinen 95. Geburtstag.

Er ist der bisher älteste Patient, der im Universitätsklinikum Rostock an einer verengten Herzklappe operiert wurde. „Die Behandlung solch betagter und oft durch Begleiterkrankungen zusätzlich belasteter Patienten ist erst durch minimal-invasive Methoden möglich geworden“, so Professor Dr. med. Andreas Liebold, Leiter des im Oktober 2009 neu eingerichteten Arbeitsbereichs Minimal-invasive Herzchirurgie am Universitätsklinikum Rostock.

 

Noch vor wenigen Jahren hätte solchen Patienten nicht geholfen werden können. Denn die etablierte Methode für den Austausch einer Herzklappe, eine Operation am offenen Herzen unter Zuhilfenahme einer Herz-Lungen-Maschine, ist zu belastend. Doch mithilfe eines Katheters, der von der Leistenbeuge über die Arterie zum Herzen transportiert wird, kann heute bei schlagendem Herzen eine Prothese in die defekte Herzklappe geschoben werden. Ohne belastende Vollnarkose, ohne größeren Blutverlust, ohne Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine und ohne dass das Brustbein geöffnet werden muss. Diese Prothese kann Patienten im hohen Lebensalter eine erhöhte Leistungsfähigkeit und weitere Lebensjahre schenken. 

 

„Die Auswahl der optimalen Behandlungsmethode war auch in diesem Fall das Ergebnis einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit“, sagt Professor Dr. Liebold. Um diese notwendige Zusammenarbeit zur methodischen Regel werden zu lassen, wurde im Oktober 2009 an der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Rostock der neue Arbeitsbereich „Minimal-invasive Herzchirurgie“ eingerichtet. Hier arbeiten Herzchirurgen, Kardiologen und weitere Spezialisten gemeinsam an innovativen Technologien in der Herzchirurgie. Darunter auch am weiteren Ausbau schonender minimal-invasiver Operationstechniken.

 

Etwa 300 minimal-invasive Eingriffe wurden insgesamt seit Gründung des Arbeitsbereichs durchgeführt. Die Expertise des Universitätsklinikums Rostock hat sich über Mecklenburg-Vorpommern hinaus herumgesprochen. Rund ein Drittel der Patienten kommen nicht aus der Region. „Angesichts der demographischen Entwicklung ist es dringend notwendig, uns auf die Behandlung immer älter werdender Patienten vorzubereiten“, betont Professor Dr. Liebold. „Künftig werden deutlich mehr katheterbasierte, also minimal-invasive Klappeneingriffe vorgenommen.“