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Hoffnung und Zuversicht für krebskranke Kinder

14. February 2022
Sophie Geissler und Christian Grabautzki im großen Spielzimmer der Kinderonkologie.

Psychologischer Dienst der Unimedizin hilft betroffenen Familien

Es wird viel geredet, oft gelacht, manchmal auch geweint – auf der Kinderkrebsstation der Kinder- und Jugendklinik der Unimedizin Rostock geht es um große Gefühle, um Mut, Zuversicht, Hoffnung und natürlich auch um Angst. Damit Kinder und Eltern bestmöglich durch die schwere Zeit einer Krebsbehandlung kommen, kümmert sich ein eigener Psychologischer Dienst um ihre Bedürfnisse. Die Sozial- und Organisationspädagogin Sophie Geissler und der Diplompsychologe Christian Grabautzki sind wichtige Ansprechpartner für die Familien.

„Für sie ist die Krebsdiagnose ein Schock, der von einem auf den anderen Tag das Leben komplett verändert. Und das bedeutet mindestens ein halbes Jahr Ausnahmezustand“, erzählt Christian Grabautzki. „Beratung, Entlastung und Motivation, das sind die drei großen Felder, die wir mit unserer Arbeit abdecken.“ In der Regel ist ein Elternteil gemeinsam mit dem Kind auf der Station untergebracht. Beiden machen Grabautzki und Geissler gezielte Angebote. „Unsere Arbeit ist immer therapeutisch, aber nicht immer psychotherapeutisch. Auf spielerische Weise können Langeweile vertrieben oder auch Schmerzen vergessen gemacht werden. Es ist wichtig, dass die Kinder keine Angst vor den Untersuchungen haben, die bei uns Teil ihres Alltags sind. Sie sollen sich trotz allem ein wenig zuhause fühlen und eine schöne Zeit bei uns haben“, so Sophie Geissler, die sich auch in der Ausbildung zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin befindet. Vor allem sehen beide ihre Aufgabe darin, den Familien Mut zuzusprechen und ihre Kräfte zu mobilisieren. Das ist besonders wichtig, wenn die Kinder unter den Nebenwirkungen der Chemotherapie leiden.

Die derzeit strengen Besuchsregelungen sind eine besondere Herausforderung für eine gute Betreuung. Gemeinsame Kochabende oder der Austausch der Eltern untereinander sind gerade nicht möglich. Geschwister können nur online miteinander in Kontakt treten, es darf immer nur ein Elternteil auf der Station sein. „Das macht unsere Arbeit nicht einfacher, denn Sorgen und Ängste sind halb so groß, wenn man sie mit anderen teilen kann und es ist herausfordernd, den Alltag gut zu gestalten“, erzählt Geissler. 

Um die vielen Aufgaben, die so eine schwere Erkrankung mit sich bringt, zu meistern, steht den Familien ein großes Team aus Psychologischem Dienst, Sozialdienst, Seelsorge, Ärztinnen und Ärzten sowie Schwestern zur Seite. Ob Pflegehilfe, Schulunterricht, ambulante Weiterbehandlung, Geschwisterarbeit oder Anträge bei der Krankenkasse – über Wochen und Monate müssen viele Themen neben der Betreuung des kranken Kindes geklärt werden. Eine besondere Stütze ist auch der Elternverein (Verein zur Förderung krebskranker Kinder Rostock e.V.), der viele Angebote für Betroffene bereithält.

„Die meisten Kinder sind über Wochen bei uns in Behandlung, da entstehen enge Bindungen zu den Familien. Wenn sie den ersten Schock überwunden haben und sagen, ‚Wir schaffen das!‘, dann ist das für uns einer der schönsten Momente. Dann wissen wir, dass die nötigen Kräfte freigesetzt werden“, fasst Psychologe Grabautzki ein wichtiges Ziel des Psychologischen Dienstes zusammen.