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Im Gedenken an die Opfer von „Euthanasie“ und Zwangssterilisation: Kranzniederlegung am Zentrum für Nervenheilkunde am 27. Januar

24. January 2011

Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Auch in diesem Jahr findet an diesem Tag um 9.00 Uhr im Zentrum für Nervenheilkunde des Universitätsklinikums Rostock wieder eine Kranzniederlegung statt.

„Damit möchten wir an die Opfer von Zwangssterilisation und ‚Euthanasie’ während der Zeit des Nationalsozialismus erinnern“, so Dr. Ekkehardt Kumbier von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. „Da auch Patienten unserer Klinik Opfer der menschenverachtenden Handlungen gegenüber psychisch Kranken und Behinderten waren, liegt es in unserer Verantwortung, sich ihrer Schicksale zu erinnern, zur bleibenden Achtung ihrer Würde und zur Mahnung.“

 

Während der Veranstaltung werden Professor Dr. Emil C. Reisinger, Dekan der Medizinischen Fakultät, und Professor Dr. Reiner Benecke, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Nervenheilkunde, ein Grußwort halten. Anschließend informiert Dr. Ekkehardt Kumbier als Leiter der Arbeitsgruppe „Geschichte der Nervenheilkunde“ über den historischen Hintergrund. Mehr als 400.000 Menschen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus zwangssterilisiert. Zwischen 1940 und 1945 wurden etwa 300.000 psychisch kranke und behinderte Menschen umgebracht. Auch aus der Rostocker Nervenklinik wurden Patienten abtransportiert. Bisher sind 46 Rostocker Patienten namentlich bekannt.

 

„Neben der Aufarbeitung der Verbrechen an psychisch Kranken und Behinderten während der Zeit des Nationalsozialismus in Rostock und in ganz Mecklenburg, gehen die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft ‚Geschichte der Nervenheilkunde’ nun in einem zweiten Projekt der Frage nach der Beteiligung von Rostocker Ärzten an der Zwangssterilisation nach“, so Dr. Kumbier. Erste Ergebnisse legen nahe, dass für etwa zehn Prozent der an der Klinik zwischen 1934 und 1939 ambulant behandelten Patienten die Sterilisation beantragt worden sei. „Wie viele von diesen Patienten sich tatsächlich einem solchen Eingriff unterziehen mussten, werden die weiteren Untersuchungen zeigen“, sagt Dr. Kumbier.

 

27. Januar 2011, 9.00 Uhr, Zentrum für Nervenheilkunde, Gedenkstätte für die Opfer von Zwangssterilisation und „Euthanasie“, Gehlsheimer Straße 20, 18147 Rostock