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Indische Pflegefachfrauen verstärken Kardiologie-Team

27. March 2024
Eine deutsche, eine indische und eine vietnamesische Krankenschwester unterhalten sich auf einem Stationsflur

Swathi Priya Thazhathadathil (M.) freut sich auf ihren Einsatz auf Station. Thi Ngoc Lan Pham (r.) engagiert sich für die gute Eingliederung der internationalen Fachkräfte.

Pflger mit Brille und Bart erklärt einer sitzenden indischen Pflegerin etwas am Computer.

Hannes Warning begleitet die indischen Pflegekräfte in der Praxis und erleichtert ihnen den Einstieg in ihr neues Arbeitsumfeld.

Unimedizin Rostock setzt auch auf internationale Fachkräfte

Die Unimedizin stellt sich dem zunehmenden Personalmangel in der Pflege bereits seit einigen Jahren mit einem internationalen Rekrutierungsprogramm. Vom anderen Ende der Welt, aus Vietnam und nun auch aus Indien, kommen junge Menschen nach Rostock, um hier zu lernen und in der Pflege zu arbeiten. Seit Jahresanfang sind 15 indische Pflegefachfrauen in Anerkennung, so die offizielle Berufsbezeichnung, an der Unimedizin angestellt. Sie haben in Indien bereits ein Pflegestudium absolviert und mehrere Jahre Berufserfahrung in der Kardiologie. Hier durchlaufen sie eine einjährige Anerkennungsmaßnahme und können nach einer Kenntnisprüfung als Pflegekräfte arbeiten. Nachdem sie ihr Sprachniveau bereits verbessert haben, beginnt für die Inderinnen im April der Einsatz in der Praxis auf der kardiologischen Station. Neben drei Tagen Stationsdienst haben sie zwei Tage theoretischen Unterricht zur Vorbereitung auf ihre Kenntnisprüfung. Außerdem absolvieren sie einen Deutsch-Intensivkurs, um am Ende das Sprachlevel B2 zu erreichen.

Eine von ihnen ist 29-jährige Swathi Priya Thazhathadathil. Sie hat nach ihrem Bachelor bereits vier Jahre in der Kardiologie gearbeitet. „In Indien ist der Pflegeberuf sehr hart. Wir haben 12-Stunden-Schichten und verdienen nicht viel. Als ich die Chance bekam, Deutsch zu lernen und nach Rostock zu gehen, habe ich nicht lange gezögert“, erläutert sie ihre Motivation. Ihrem nun anstehenden Praxiseinsatz auf der kardiologischen Station sieht Thazhathadathil mit großer Freude entgegen.

Caren Erdmann, Referentin des Pflegevorstands, ist diejenige, die mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit die Auswahl, Einreise und Integration der künftigen Pflegefachpersonen aus Vietnam und Indien organisiert. Sie sagt: „Um Brücken zwischen den Kulturen zu bauen, haben wir ein Team aus Pflegekräften zusammengestellt, das zu interkulturellen Trainern ausgebildet wurde. Wir haben inzwischen über 100 vietnamesischen Pflegekräfte, die auf unseren Stationen arbeiten. Nun kommen noch die indischen Kolleginnen dazu. Wir möchten mögliche Herausforderungen im interkulturellen Miteinander frühzeitig erkennen und klären.“

Thi Ngoc Lan Pham ist eine von den Coaches. Sie will es den internationalen Fachkräften leichter machen, damit diese auch künftig gerne in Rostock leben und an der Unimedizin arbeiten. Die junge Frau weiß genau, wovon sie spricht, denn sie ist diesen Weg bereits erfolgreich gegangen. Auch der Praxisanleiter für internationale Azubis, Hannes Warning, der zusätzlich eine Ausbildung als Fachkraft für Diversity Management hat, kümmert sich um die Begleitung in der Praxis und die Vorbereitung auf die theoretischen und praktischen Kenntnisprüfungen. Er engagiert sich, weil er den kommenden Fachkräftemangel mit Besorgnis sieht und Brücken zwischen den Kulturen schlagen will: “Mir ist es wichtig, auch meine Kollegen auf die kulturelle Vielfalt vorzubereiten und in diesen Prozess einzubeziehen“, so Warning.

Die Sprache ist mit Abstand die größte Herausforderung. „Sowohl viele von uns Vietnamesen als auch die Inderinnen leben zusammen in Wohngemeinschaften und wir verbringen unsere Freizeit miteinander. Da sprechen wir natürlich in unseren Muttersprachen miteinander“, erklärt Thi Ngoc Lan Pham. Und Hannes Warning ergänzt: „Deutsch in der Pflege ist ein spezieller Wortschatz und auch die Umgangssprache muss trainiert werden. Wir wollen sicherstellen, dass neben der beruflichen auch die soziale Eingliederung bestens funktioniert. Sprache ist der Schlüssel zur Integration und Integration der Schlüssel zur Sprache.“

Die umfangreiche Betreuung durch die Unimedizin und die gute Willkommenskultur tragen dazu bei, dass sich die neuen Pflegekräfte aus Asien schneller heimisch fühlen. In einem nächsten Schritt sollen die Familiennachzüge organisiert werden, da viele der Inderinnen bereits verheiratet sind und Kinder haben. „Wir wollen damit erreichen, dass uns die neuen Kolleginnen auch langfristig erhalten bleiben“, betont Annett Laban, Pflegevorstand der Unimedizin Rostock.