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Innovative Idee mit Preis belohnt

07. July 2015

Carmen Zietz und ihr Forscherkollege Dr. Daniel Klüß nach der Preisverleihung in Greifswald. Foto: INNO AWARD

Implantate prüfen: Forscher der Unimedizin setzen ihr Wissen in neuer Firma um

Zwei Wissenschaftler der Universitätsmedizin Rostock haben den ersten Preis beim diesjährigen INNO AWARD gewonnen, einen vom Verbund der Technologiezentren in Mecklenburg-Vorpommern (VTMV) gestifteten Innovationspreis. Carmen Zietz und Dr. Daniel Klüß vom Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie an der Orthopädischen Klinik in der Doberaner Straße punkteten mit ihrer Idee einer Firmengründung. „Wir wollen noch in diesem Jahr eine Prüfstelle für Implantate gründen“, sagt Klüß nach der Preisverleihung in Greifswald.

Mit dem ersten Platz gingen dem Duo 5000 Euro Bargeld zu sowie weitere Mittel, um etwa die Miete in einem Technologiezentrum zu bestreiten. „Wir wollen in Rostock bleiben“, bekundet Klüß. Schon um die Nähe zum Forschungslabor zu wahren, wo er in der anderen Hälfte seiner Arbeitszeit mit seinen Kollegen weiterforschen wird. Die Firma „ImplantProof“ wird in erster Linie Gelenk-Endoprothesen prüfen. Auch Trauma-Implantate wie solche, die nach Knochenbrüchen eingesetzt werden – Schrauben, Platten, Nägel – sollen auf den Prüfstand kommen. Das Innovative, so Klüß, sei, dass die Tests nicht nur die Standardbedingungen erfüllten, sondern darüber hinausgingen.

Bisherige Tests bilden bei künstlichen Hüft- und Kniegelenken etwa Belastungen von Implantaten bei Patienten ab, die spazieren gehen. Die Forscher hingegen haben auch sehr aktive oder sportliche Patienten im Blick, bei denen Implantate einer weitaus höheren Belastung ausgesetzt sind. „Die standardmäßig angesetzten fünf Millionen Schritte sind beim Normalbürger schon nach zwei Jahren verbraucht.“ Auch die Kaubeanspruchung von Dentalimplantaten werden Zietz und Klüß simulieren.

Die neue Firma beschäftige sich mit Aspekten beim Einsatz von Implantaten, die für die Forschung weniger interessant seien, sagt Daniel Klüß. „Daher hat unsere Gründungsidee eine andere Stoßrichtung als unser Forschungslabor an der Universitätsmedizin. Wir erhoffen uns jedoch Synergien. Wir arbeiten derzeit an einer Akkreditierung, sodass die Implantathersteller unsere Prüfungen für die Zulassung ihrer Produkte nutzen können.“

Auch Schäden interessieren das Forscher-Duo. „Die Produkte weisen oft ähnliche Bruchmuster auf. Wir untersuchen, warum etwas gebrochen oder verschlissen ist. So können wir mit den Herstellern gemeinsam Verbesserungen erarbeiten.“

Kontakt: Dr. Daniel Klüß, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Orthopädische Klinik, Universitätsmedizin Rostock, Tel.: 0381 494 9343