Beim weltweiten Kongress für Biomaterialien im südkoreanischen Daegu wurde die Rostocker Chemikerin Dr. Sabine Illner vom Institut für Biomedizinische Technik mit dem „Best Poster Presentation Award“ für die Vorstellung ihrer Forschung an Nanofasern ausgezeichnet. Institutsdirektor Prof. Dr. Niels Grabow war im Mai zusammen mit einer Delegation nach Asien gereist, um sich mit internationalen Koryphäen auf dem Gebiet auszutauschen. „Dieser Preis ist eine besondere internationale Anerkennung und zeigt, dass sich die Forschungsarbeit unseres Teams mit der Leistung anderer Länder durchaus messen lassen kann“, freut sich Grabow. Auch Dekan und Wissenschaftlicher Vorstand Prof. Dr. Emil Reisinger ist erfreut über die Auszeichnung: „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unserer Unimedizin betreiben im Schwerpunkt HealthTechMedicine Spitzenforschung. Durch den internationalen Austausch werden unsere Erkenntnisse und neue Technologien wahrgenommen und finden dadurch schneller am Patienten Anwendung.“
Dr. Sabine Illner beschäftigt sich mit nicht-gewebten Nanofasermaterialien, die in der Wundheilung eingesetzt werden können. Die elektrogesponnenen Fasern können mit einem Durchmesser von 100 Nanometern bis zu drei Mikrometern verarbeitet werden. Im Vergleich: Nanofasern sind etwa 1000-mal feiner als menschliches Haar.
Nanofaservliese lassen sich aus verschiedenen Materialien, darunter auch biologisch abbaubaren, in vielfältigen Kombinationen gestalten. Illner ging der Frage nach, welche Faktoren das Abbauverhalten am stärksten beeinflussen. Mehrere Wochen hat sie verschiedene Materialkombinationen untersucht, mit dem Schluss, dass die Anwendung von neuen Herstellungsvarianten, wie dem Elektrospinnen zu Kern-Mantel- oder Hohlfasern, die Fasereigenschaften und den Abbauprozess vorteilhaft beeinflussen. „In Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie konnten wir im Vergleich zu konventionellen silberbeschichteten Wundauflagen die Potenziale der Elektrospinning-Technologie zur Herstellung antibakterieller, selbstauflösender Nanofaservliese aufzeigen“, erklärt Illner.
Die Technologie könnte in der Entwicklung verbesserter und nachhaltiger Wundtherapien sowie implantierbarer lokaler Arzneimittelabgabesysteme in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen.