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Junge Forscher werben hohe Projektsummen ein

06. March 2017

Warben Finanzspritzen für ihre Projekte ein: Dr. Peggy Berlin (v.l.), Dr. Holger Schäffler, Luise Borufka, Dr. Sarah Müller, Johannes Reiner und Karen Bannert.

Wichtige Beiträge zur Erforschung von Krankheiten in Darm und Pankreas

Gleich mehrere junge Wissenschaftler aus der Abteilung Gastroenterologie der Universitätsmedizin Rostock haben in jüngster Zeit wichtige Gelder für die Forschung eingeworben.

Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von knapp 240 000 Euro hat Dr. Peggy Berlin für die Universitätsmedizin gewonnen. Dank ihres Antrags können nun eine technische Assistentin eingestellt sowie Laborbedarf und Kleingeräte angeschafft werden. „Ein Ritterschlag für die erfolgreiche Antragstellerin und die Arbeitsgruppe “, sagt Prof. Dr. Robert Jaster, Laborleiter in der Abteilung Gastroenterologie. „Die Förderung der DFG ist in Sachen Renommee und Schwierigkeitsgrad die höchste, die man in Deutschland erhalten kann.“

Berlin und ihre Kollegen arbeiten an Proben aus der Klinik sowie mit Mäusen. Das Tiermodell haben sie zusammen mit internen Partnern aus Chirurgie, Anästhesiologie, Experimenteller Chirurgie und mit externen Kollegen entwickelt. Es ist das einzige seiner Art in Europa. Die Wissenschaftler untersuchen, wie anpassungsfähig der verbleibende Darm nach einer Teilentfernung ist. Das sogenannte Kurzdarmsyndrom ist eine schwere Erkrankung und ein Schwerpunkt der Rostocker Abteilung; Patienten kommen aus ganz Deutschland, um von den Uniklinikern behandelt zu werden. „Wir spannen den großen Bogen von der Grundlagenforschung bis hin zur klinischen Versorgung“, macht Abteilungschef Prof. Dr. Georg Lamprecht die praktischen Auswirkungen für die Patienten klar. Wichtige Grundlagen für das Mausmodell schuf Karen Bannert, Masterabsolventin der Medizinischen Biotechnologie und Promotionsstudentin, mit einem Vorgänger-Modell auf Zellebene. Dafür waren der Arbeitsgruppe ebenfalls DFG-Gelder und ihr selbst Mittel der Landesgraduiertenförderung zur Verfügung gestellt worden.

Wie ein bereits zugelassenes Medikament die Anpassung des verkürzten Darms fördert, interessiert Johannes Reiner. Für die Untersuchungen warb er Geld der Firma Shire ein. Der Assistenzarzt arbeitet in der Gastroenterologie und verteidigt demnächst seine Promotion. Wie verändert sich der Darm in seiner Struktur, wie gut kann er Nährstoffe, Wasser und Elektrolyte noch aufnehmen? Bei der Beantwortung dieser Fragen zur Wirkungsweise hilft Reiner das Mausmodell.

Das vielseitig nutzbare Tiermodell zu entwickeln, bis die Wissenschaftler die ersten Mäuse untersuchen konnten, hat ein halbes Jahr gedauert. Dr. Maria Witte aus der Allgemeinchirurgie wird für solche Forschungsaktivitäten von ihrem Chef freigestellt. „Die Fäden, mit denen wir an der Maus nähen, sind dünner als ein Haar. Ohne Mikroskop mit 16- bis 20-facher Vergrößerung geht das nicht“, macht Witte die Dimensionen deutlich.

Dr. Holger Schäffler und Dr. Sarah Müller untersuchen den Einfluss von Vitamin D auf den Verlauf chronisch-entzündlicher Darmkrankheiten. Ihr Antrag auf Projektförderung bei der Damp-Stiftung ist 2016 erfolgreich beschieden worden. Der Aspekt der Vitamin-D-Aufnahme in den Körper sei in MV von generellem Interesse, sagt Gastroenterologe Lamprecht: „Das Bundesland ist mit wenig Sonneneinstrahlung schlichtweg Vitamin-D-Mangel-Gebiet.“

Auf der Jahrestagung des Deutschen Pankreasclubs hat die Biotechnologin und Promotionsstudentin Luise Borufka die wissenschaftliche Jury mit einer lebendigen Präsentation und exzellenten Daten beeindruckt. Dafür erhielt sie den Preis für den besten Nachwuchsvortrag. Borufka sprach über eine Autoimmunerkrankung, bei der sich der Körper gegen die eigene Bauchspeicheldrüse, das Pankreas, wendet. Auch diese Forschungsarbeiten werden aktuell von der DFG im Rahmen eines Projekts der Arbeitsgruppe gefördert.

„Es macht uns stolz, dass unsere jungen Leute ihre Projektförderungen eingeworben haben. Das ist ein wichtiger Schritt in ihrer beruflichen Entwicklung“, lobt Abteilungsleiter Lamprecht.

Kontakt: Prof. Dr. Georg Lamprecht, Leiter der Gastroenterologie und Endokrinologie, Unimedizin Rostock, Tel.: 0381 494 7481