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Justizministerin von MV besucht Gewaltopferambulanz der Unimedizin Rostock

22. June 2022
Besuch in der Rechtsmedizin

Ministerin Jacqueline Bernhardt (2.v.l.) und die Landesgleichstellungsbeauftragte Wenke Brüdgam informierten sich bei Prof. Dr. Andreas Büttner (2.v.r.) und Dr. Verena Kolbe (l.) über die Arbeit der Gewaltopferambulanz der Unimedizin Rostock.

Dokumentation und Spurensicherung im Institut für Rechtsmedizin

Blaue Flecken, Einblutungen, gebrochene Knochen, Brandwunden – die Spuren körperlicher Gewalt sind unterschiedlich und nicht immer leicht zu erkennen. War es Vorsatz oder ein Unfall, ist jemand tatsächlich eine Treppe hinuntergestürzt oder deuten die Male am Körper auf eine Misshandlung hin? In der Gewaltopferambulanz des Instituts für Rechtsmedizin werden Opfer von Gewalt körperlich untersucht und die Befunde gerichtsverwertbar aufbereitet. Am 22. Juni besuchte die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt das Institut, um sich über die Arbeit vor Ort zu informieren.

Ihr liegt besonders der Kinderschutz am Herzen: „Seit vielen Jahren hat der Kinder- und Jugendschutz für mich eine hohe Priorität. Ich finde es konsequent, dass die Zuständigkeit für die Gewaltopferambulanzen an das Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz übertragen worden ist. Die Justiz hat auch den Opferschutz im Blick.“ Neben Kindesmisshandlung gehört häusliche und sexualisierte Gewalt zu den Schwerpunkten dieser rechtsmedizinischen Ambulanz. Auch wenn sich der oder die Geschädigte nicht gleich für eine Strafanzeige entscheidet, ist es wichtig, die Spuren zu sichern und die Befunde so zu dokumentieren, dass gegebenenfalls ein gerichtsverwertbares Gutachten erstellt werden kann.

Prof. Dr. Andreas Büttner leitet das Institut für Rechtsmedizin und freut sich über den Besuch der Ministerin: „Unsere Gewaltopferambulanz ist ein unverzichtbares Kettenglied im Opferschutz. Es ist deshalb unser Anliegen, die Finanzierung zu verstetigen. Nur so ist es möglich, erfahrenes Personal auszubilden und zu halten, das für diese sensible Aufgabe qualifiziert ist.“ Um rechtssichere Gutachten erstellen zu können, ist jahrelange Erfahrung im Erkennen und Interpretieren von Verletzungen nötig, denn die Konsequenzen der medizinischen Beurteilung von möglichen vorsätzlichen Verletzungen können einschneidend sein. Wenn erforderlich, werden das Jugendamt, Fachberatungsstellen oder andere Spezialisten hinzugezogen. „Durch die Corona-Krise mussten wir leider einen signifikanten Anstieg von Untersuchungen bei Kindern feststellen. Meistens spielt sich die Gewalt innerhalb der Familie ab. Nicht alle Fälle bestätigen sich, aber alleine das zeigt, wie wichtig die Gewalltopferambulanz in Rostock ist“, fasst Büttner zusammen.