Aktuelles

Kalorienarme Ernährung gegen Demenz? Nachwuchs will's wissen

11. August 2014

Dr. Angela Kuhla.

Dem Zusammenhang von Übergewicht und Demenz geht eine Forschergruppe der Universitätsmedizin auf den Grund. Das Ziel: neue Therapieansätze für Demenzkranke. Ist etwa eine kalorienarme Ernährung förderlich?

Aktuelle Studien geben Hinweise darauf, dass übergewichtige Menschen ein bis zu 70 Prozent erhöhtes Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Eine Nachwuchsgruppe am Institut für Experimentelle Chirurgie der Universitätsmedizin Rostock untersucht daher, wie Leber und Gehirn miteinander kommunizieren und welche Botenstoffe den Verlauf beeinflussen können. Dr. Angela Kuhla, Leiterin der Gruppe „Metabolisches Syndrom und Neurodegeneration“, hat dafür eine zweijährige Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für eine eigene Stelle über 214 000 Euro erhalten.

„Man weiß, dass im Gehirn von Alzheimer-Patienten eine verstärkte Ablagerung des Proteins ß-Amyloid-Peptid auftritt“, erklärt die Biologin. „Das Protein geht außerdem mit einem erhöhten Cholesterinspiegel einher, den wir bei adipösen Menschen vorfinden.“ Diesen Zusammenhang wolle man nun entschlüsseln und therapeutische Ansätze entwickeln.

Damit wende man sich einem zentralen sozioökonomischen Problem zu, sagt Instituts-Direktorin Prof. Dr. Brigitte Vollmar: „Wir beobachten, dass es heute immer mehr übergewichtige Patienten gibt, ebenso nimmt die Demenz stark zu. Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen.“

Das fünfköpfige Forschungsteam um Dr. Kuhla untersucht die Signale zwischen Leber und Hirn in Zell- und Mausmodellen. Die Ablagerungen im Gehirn lassen sich per PET-CT, eine spezielle Art der Computertomographie, dokumentieren. Beste Voraussetzung hierfür bietet die gerade im Bau befindliche Erweiterung des Instituts um eine Einrichtung mit Kleintierbildgebung. „Wir nehmen an, dass durch eine kalorienarme Ernährung Stoffe freigesetzt werden, die schützend auf das Gehirn wirken und den Abbau der Ablagerungen fördern“, sagt Dr. Kuhla. Wenn das gezeigt werden könne, könnten langfristig neue Ansätze für die Therapie von Demenzkranken entwickelt werden.