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Kinderärzte forschen nach Impfung gegen Hirntumor: Rostocker Tagung soll Behandlungs-Netzwerk anschieben

12. March 2008

Am 14. und 15. März 2008 findet am Universitätsklinikum Rostock eine wissenschaftliche Tagung zur Behandlung von Krebserkrankungen bei Kindern durch das körpereigene Immunsystem statt.

Zum „2. Rostocker Symposium für Tumorimmunologie im Kindesalter“ kommen Fachleute aus ganz Deutschland und aus dem Ausland, um aktuelle Möglichkeiten der Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs zu diskutieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Rostocker Forschungsvorhaben zur Entwicklung eines Impfverfahrens gegen eine noch immer schwer zu behandelnde Hirntumorart bei Kindern. Außerdem soll nach Angaben des Organisators PD Dr. Carl Friedrich Classen die Zusammenarbeit der verschiedenen Krebs-Experten verstärkt und das Netzwerk zur Entwicklung immunologischer Behandlungsverfahren angeschoben werden.

 

Die meisten Krebserkrankungen bei Kindern lassen sich heute sehr gut behandeln. „Die Heilungschancen liegen bei 85 Prozent“, sagt PD Dr. Carl Friedrich Classen, Leiter des Bereichs Kinderonkologie am Universitätsklinikum Rostock. Dies sei auf verbesserte Behandlungsmöglichkeiten zurückzuführen. „Gerade bei Kindern häufige Erkrankungen wie Leukämie sind gut zu behandeln“, so PD Dr. Classen. Außerdem treten kaum heilbare Krebserkrankungen wie Bauchspeicheldrüsen- oder Bronchialkrebs bei Kindern gar nicht auf. Dennoch gibt es nach wie vor Krebserkrankungen im Kindesalter, die sehr schwer oder gar nicht heilbar sind.

 

Um auch diese Krankheiten heilen zu können, wird man sich künftig immunologischer Methoden bedienen: Dabei kommt das körpereigene Immunsystem zum Einsatz. „Diese Behandlungen basieren auf dem Prinzip der Impfung: Der Körper wird angeregt, gegen bestimmte Krankheitserreger wie etwa Tumorzellen verstärkt vorzugehen und sie aus eigener Kraft zu besiegen“, sagt PD Dr. Classen. Allerdings stecke diese Art der Behandlung noch in den Kinderschuhen. In Rostock arbeiten Mediziner verschiedener Fachrichtungen zusammen, um ein Impfverfahren gegen den noch immer sehr gefährlichen Hirntumor zu entwickeln. Das Immunsystem der Patienten wird gegen das Tumorgewebe aktiviert. Patienten können hier auf diese Weise aber noch nicht behandelt werden.

 

Fernziel sei es, durch immunologische Behandlungsmöglichkeiten andere Formen der Therapie wie Chemotherapie oder Bestrahlung entschärfen zu können, so PD Dr. Classen. Diese Behandlungsformen seien zwar wirkungsvoll, haben aber auch starke Nebenwirkungen. Insofern sei der Einsatz körpereigener Kräfte die optimale Lösung. Das Rostocker Treffen dient laut PD Dr. Classen auch der stärkeren Annäherung der auf diesem Gebiert arbeitenden Wissenschaftler. „Es geht uns auch darum, ein engeres Netzwerk zwischen den bundesweit und international agierenden Forschern zu knüpfen.“

 

14. und 15. März 2008, 2. Rostocker Symposium Tumorimmunologie im Kindesalter, Hörsaal der Universitäts-Kinder und Jugendklinik, Rembrandtstraße 16/17, 18057 Rostock