Rostock – Sie sind da, wenn alle anderen keine Zeit haben: Sie entlasten Eltern und schenken jungen Patienten einen Moment der Freude und Abwechslung - und das in ihrer Freizeit, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Für ihre Arbeit wurden die Kliniknannys jetzt für den Deutschen Engagementpreis nominiert. Alle sind aufgerufen, für den Publikumspreis mit abzustimmen, damit dieser erstmals nach Mecklenburg-Vorpommern geholt werden kann und damit bundesweit viele Nachahmer findet.
Seit fünf Jahren sind die Kliniknannys vom Team „Tommy nicht allein“ (TNA) an der Unimedizin Rostock im Einsatz. Ehrenamtlich betreut das Team aus rund 100 Studenten junge Patienten an der Kinder- und Jugendklinik. Nicht nur angehende Mediziner, sondern auch Studenten anderer Fachrichtungen machen bei TNA mit. Insbesondere Pädagogen können abseits ihrer Ausbildung Erfahrungen im Umgang mit Kindern sammeln. Im Gepäck hat das Team eine große Auswahl an Gesellschaftsspielen, Basteleien, Büchern und natürlich immer ein offenes Ohr und ein Lächeln.
In fünf Jahren haben die Kliniknannys viel erlebt. Über 130 Kindern konnten sie mittlerweile von dem eintönigen und manchmal auch anstrengenden Krankenhausaufenthalt etwas ablenken. „Einige Kinder, die wegen ihrer chronischen Erkrankung regelmäßig im Krankenhaus sind, begleiten wir länger“, sagt Jana David, die studentische Projektleiterin und Medizinstudentin im 10. Semester. Da sind schon kleine Freundschaften entstanden: Freundschaften, die bei schwerkranken Kindern bis in den Tod gingen. „Solche Schicksalsschläge sind für uns besonders schwer und kosten viel Kraft“, so David. In Gruppentreffen sprechen die Nannys über den Abschied, wie sie damit umgehen und auch weitermachen können. Für die Stationsschwestern sind die Studenten, die mit ihren buntbedruckten Shirts schon von Weitem gut zu erkennen sind, gern gesehen. Während des Lockdowns mussten die Kliniknannys ihren Dienst allerdings vorrübergehend einstellen. Das TNA-Team betreut nun aber wieder die Kinder unter Beachtung der Hygieneregeln. „Das war besonders schlimm für unsere Dauerpatienten. Die werden oft über Monate von einem kleinen Team betreut, damit ein Vertrauensverhältnis entsteht und das Infektionsrisiko gering bleibt“, erklärt die Studentin, die selbst Mutter ist. Viele Kinder sind ihr über die Zeit ans Herz gewachsen.
Bereits im vergangenen Jahr haben die Kliniknannys die Ehrenamtspreise der Hansestadt Rostock und des Landes MV gewonnen. Die Auszeichnungen qualifizieren sie nun für die Bundesauswahl. Unterstützen Sie das Team im Online-Voting unter diesem Link
