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Kognitives Altern als Chance begreifen: Symposium widmet sich Tabu und Schrecken der Demenz

21. September 2012

Die Herausforderungen von kognitivem Altern und Demenzerkrankungen auch als Chancen zu begreifen, die individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen vorantreiben können: Dies ist Thema eines fächerübergreifenden Symposiums, das Mediziner der Universitätsmedizin Rostock, des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Rostock/Greifswald gemeinsam mit dem Department „Altern des Individuums und der Gesellschaft“ der Universität Rostock organisieren.

Am 28. und 29. September 2012 kommen Wissenschaftler aus ganz Deutschland, aus Großbritannien und Frankreich nach Rostock, um „Kognitives Altern – Chance und Herausforderung“ zu diskutieren. Das Symposium ist fächerübergreifend ausgerichtet, Mediziner aus Forschung und Patientenversorgung treffen auf Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen. Den Einführungsvortrag hält Dr. Gael Chetelat vom French National Institute for Health and Medical Research, Caen, Frankreich. Für Interessierte ist die kostenlose Teilnahme am Symposium nach Anmeldung möglich.

 

„Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und seiner gesundheitsökonomischen Folgen soll der Frage nach- gegangen werden, wie die neuesten klinischen Entwicklungen und Ergebnisse der Grundlagenforschung in die konkrete Versorgung der Betroffenen und ihrer Familien integriert werden können“, so Professor Stefan Teipel von der Universitätsmedizin Rostock und Sprecher des DZNE Standort Rostock/Greifswald. Er organisierten das Symposium gemeinsam mit Professor Dr. Thusnelda Tivig, Department „Altern des Individuums und der Gesellschaft“. „Aus medizinischer Perspektive treten Symptome der Demenz erst viele Jahre nach den ersten Schädigungen im Gehirn auf, wenn die Kompensationskräfte des Gehirns erschöpft sind“, so Professor Teipel weiter. Diese neue Sicht auf die Demenzen eröffne ein bislang unbekanntes Zeitfenster für eine frühere Diagnose von Demenzerkrankungen und damit für neue therapeutische Ansätze.

 

Dabei sieht der Mediziner zugleich das Versorgungssystem in der Pflicht, das bereits heute der steigenden Zahl Demenzerkrankter nicht gewachsen sei. „Aus gesundheits-ökonomischer Perspektive gilt es, wirksame Modelle für die Versorgung von Menschen mit Demenz zu entwickeln.“ Erst wenn passende Versorgungsstrukturen vorgehalten werden, steige auch die Bereitschaft zu einer frühen Diagnose und Behandlung. „Demenzerkrankungen sind so gefürchtet, weil sie uns mit dem Verlust der eigenen Identität und der Endlichkeit unseres Seins konfrontieren. Sie enthüllen unsere Abhängigkeit von anderen als essenziellen Bestandteil unseres Menschsein“, sagt Professor Teipel. Das Rostocker Symposium biete die Chance, sich mit dem Tabu und dem Schrecken der Demenz unverhüllt auseinanderzusetzen.

 

28. und 29. September 2012, „Kognitives Altern – Chance und Herausforderung“, Universität Rostock, Gebäude 1, Hörsaal HS 323, Ulmenstraße 69, 18057 Rostock, Beginn: 28. September, 13.30 Uhr

 

Programm: www.dzne.de/wissenschaft-gesellschaft/veranstaltungen/veranstaltungs-ansicht/news/symposium-kognitives-altern-chance-und-herausforderung.html

 

Anmeldung: Yvonne Schmidt, DZNE, Tel. 0381 494-9471, yvonne.schmidt@dzne.de