Patienten profitieren von guter Gesprächsführung durch den Arzt. Doch bislang wird in der Ausbildung der Mediziner darauf nicht ausreichend Wert gelegt.
Am Universitätsklinikum Rostock wird deshalb an einem neuen Konzept zur Kommunikationsschulung von Medizinstudenten gearbeitet. Die geplanten Lehrgänge sollen fest im Studienprogramm verwurzelt werden und den Studierenden theoretisch und praktisch kommunikative Fähigkeiten vermitteln.
„Aktuelle Studien belegen, dass die meisten Patienten zwar mit ihren Ärzten zufrieden sind, aber Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Kommunikation besteht“, sagt Professor Dr. Peter Kropp, Leiter des Instituts für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie am Universitätsklinikum Rostock. Das neue Projekt soll dieses Defizit beseitigen: Seit mehreren Monaten werden die Studierenden der Medizinischen Fakultät hinsichtlich ihrer kommunikativen Fähigkeiten befragt. Die Untersuchung wird durch Peter Kuhnert koordiniert. Der Dozent an der Philosophischen Fakultät arbeitet derzeit an einer Doktorarbeit zu diesem Thema. Neben Studierenden befragt Kuhnert auch junge Ärzte im praktischen Jahr und Ärzte in den Lehrkrankenhäusern des Universitätsklinikums. Seine These: „Mediziner in der Praxis werden den Wert der Kommunikation höher einschätzen als Studienanfänger. Das Problem: Ärzte, die bereits berufstätig sind, haben wenig Zeit, nachträglich Kommunikationskurse zu belegen. Aus diesem Grund soll das Thema „Gesprächsführung“ fest und möglichst frühzeitig als Pflichtfach im Studium verankert werden. Neben theoretischen Einführungen werden Schauspielstudenten für die Medizinstudenten praxisnahe Situationen simulieren.
„Wir haben mit dieser Art der Lehrveranstaltung seit 2007 sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Professor Kropp. Thema einer dieser Veranstaltungen sei zum Beispiel die „Kommunikation in medizinischen Grenzsituationen“ gewesen – etwa das Überbringen schlimmer Nachrichten an Familienangehörige. Als Ergebnis aller Befragungen und der Auswertung von Analysen anderer Universitäten werde ein Konzept entstehen, das den studentischen Wünschen gerecht wird und Forderungen aus der Praxis berücksichtigt. „Am Ende hoffen alle Beteiligten auf zufriedenere Patienten dank verbesserter kommunikativer Fähigkeiten“, so Peter Kuhnert.