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Kopfsprung in die Querschnittslähmung: Rostocker Neurochirurg warnt vor Leichtsinn beim Baden

21. August 2009

Fälle von Querschnittslähmungen nach Sprüngen ins Wasser veranlassen den Rostocker Neurochirurgen Professor Dr. Jürgen Piek, vor Leichtsinn beim Baden zu warnen.

„Niemals sollte man in unbekannte Gewässer springen“, so Professor Dr. Piek. Schwere Quetschungen des Rückenmarks seien auch in Zeiten der Hochleistungsmedizin nicht reparabel. Die Warnung vor leichtsinnigem Verhalten gelte auch für andere Bereiche – etwa bei der anstehenden Obsternte.

 

Kurz hintereinander seien unlängst Patienten ins Universitätsklinikum Rostock eingeliefert worden, die sich nach Sprüngen ins Wasser schwere Wirbelsäulenverletzungen zugezogen hatten. Derartige Unfälle aus Leichtsinn geschehen nicht oft, aber regelmäßig, so Professor Dr. Piek, Leiter der Abteilung für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Rostock. Zwischen zwei und sechs Mal pro Jahr werden Patienten nach solchen Unfällen allein ins Uniklinikum Rostock eingeliefert.

 

Andere Ursachen für Wirbelsäulenverletzungen sind Sportunfälle, die zum Beispiel beim Reiten passieren, oder Verkehrsunfälle. Häufig stürzen Menschen auch bei der Obsternte von Leitern oder aus Bäumen. Mit drei Arten von Wirbelsäulenverletzungen bekommen es die Neurochirurgen dabei zu tun: Wirbelbrüche bei unverletztem Rückenmark, mit teilweise verletztem Rückenmark oder mit völlig abgequetschtem Rückenmark. „Wirbelbrüche können wir operieren. Das Rückenmark aber hat nicht die Fähigkeit, sich zu regenerieren“, sagt Professor Dr. Piek. Daher bleibe einmal abgequetschtes Gewebe für immer zerstört.

 

Von Unfällen betroffen können prinzipiell alle Wirbelkörper sein. Besonders häufig treten Verletzungen an der unteren Halswirbelsäule oder am Übergang der Brust- zur Lendenwirbelsäule auf. „Gerade Unfälle beim Baden sind absolut vermeidbar. Bedauerliche Fälle von schweren Verletzungen, wie wir sie in den vergangenen Tagen behandeln mussten, entstehen nur durch Leichtsinn“, so Professor Dr. Piek.