Gute oder schlechte Nachrichten, Freude oder Trauer, Dankbarkeit oder Verzweiflung – in einem Krankenhaus liegen Freud und Leid oft nah beieinander. Gefühle müssen bewältigt, Gedanken sortiert werden. Die Krankenhausseelsorger der Unimedizin Rostock sind da, wenn sich Patienten, Angehörige oder Mitarbeiter dabei Unterstützung wünschen. Sie haben am 14. Dezember 2022 im neu erbauten Universitären Notfallzentrum an der Schillingallee einen besonderen Raum der Stille eingeweiht. An der ökumenischen Andacht mit anschließender Einweihungsfeier nahmen neben dem Vorstand der Unimedizin auch der Rektor der Universität Rostock, Prof. Dr. Wolfgang Schareck, die Pröpstin Britta Carstensen vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg und Jan Geldern vom Erzbistum Hamburg teil.
Pastorin und Krankenhausseelsorgerin Susanne Möckel ist froh, endlich auch am Campus Schillingallee einen Ort der Stille zu haben: „Stille ist Stärke, das wussten schon vor uns weise Frauen und Männer aller Religionen. Hier können Patienten, Angehörige und Mitarbeiter zur Ruhe kommen, Abstand gewinnen und Kraft tanken. Unser Raum steht Menschen aller Weltanschauungen und Religionen offen.“ Auch Pfarrer Michael Sobania begrüßt die neue Möglichkeit der Seelsorge: „Im Gegensatz zur Arbeit in der Gemeinde überwiegt im Krankenhaus die Arbeit mit Menschen in Ausnahmesituationen. Das verlangt auch uns als Seelsorgern viel ab. Der Raum der Stille ist ein Refugium der Ruhe inmitten des turbulenten Klinikalltags.“
Goldschimmernde Lindenblätter im Fußboden weisen den Weg zu einem Raum, der sich deutlich von der funktionalen Krankenhausarchitektur unterscheidet. Hinter der Tür sorgen zartgrüne Farben, raumhohe Messingornamente, ein farbig gestaltetes Fenster und ein sichtbares, aber nicht dominantes Kreuz für eine besondere Atmosphäre. Dass es hier nicht um Entspannung, sondern um Klarheit und Konzentration geht, zeigt die reduzierte Möblierung mit natürlichen Eichenmöbeln. Die Künstlerin Esther Wüstenberg hat das Raumkonzept entwickelt und umgesetzt.
„Wir sind froh, dass wir der Arbeit unserer Seelsorger diesen besonderen Raum geben können“, so Christian Petersen, kaufmännischer Vorstand der Unimedizin. „Im Universitären Notfallzentrum wird in der Zentralen Notaufnahme und auf den Intensivstationen täglich um das Leben von Menschen gekämpft. Es ist schön, unseren Patienten, ihren Angehörigen und auch unseren Mitarbeitern nun dieses Angebot machen zu können.“ Der Raum der Stille befindet sich in der ersten Etage des Neubaus und ist gut zu erreichen. Es ist auch möglich, Patienten in einem Bett hineinzufahren. Er wird in der Regel individuell genutzt, jeden Donnerstag bieten die Krankenhausseelsorger eine halbstündige Andacht an.
