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Kraft und Trost für Menschen im Ausnahmezustand

17. May 2021
Krankenhausseelsorger Susanne Möckel, Michael Sobania und Katrin Jeremias

BU: Susanne Möckel (l.), Michael Sobania und Katrin Jeremias (r.) stehen Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern in schwierigen Zeiten zu Seite. Nicht auf dem Bild ist Antje Ahlhelm, die ebenfalls als Krankenhausseelsorgerin tätig ist.

Die Krankenhausseelsorger sind für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter der Unimedizin Rostock da

Sie kommen nicht mit Bibel und Kreuz auf Station, sondern mit Zeit, offenen Ohren und tröstenden oder aufmunternden Worten. Vier evangelische Pastorinnen und ein katholischer Pfarrer kümmern sich an der Unimedizin Rostock um die seelischen Bedürfnisse von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern. Sie alle sind Angestellte der Kirchen und für die Arbeit in der Unimedizin freigestellt. Ihre Angebote sind für alle Interessierten offen, unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung. 

„Seelsorge ist keine Einbahnstraße“, betont Pfarrer Michael Sobania, „Manchmal gehen wir selbst gestärkt aus Gesprächen mit Patienten heraus, die mit viel Kraft ihr Schicksal tragen und dabei ihren Humor bewahren.“ Letzteres ist in diesen Zeiten nicht einfach, denn die Patienten und ihre Angehörigen leiden unter den Kontaktbeschränkungen. Das merkt Pastorin Susanne Möckel besonders in der Kinderklinik, wo sie viel Zeit verbringt. „Es entfallen zurzeit alle Unterstützungsangebote von außen, deshalb mache ich verstärkt ganz kindgerechte Angebote und spiele oder bastele zum Beispiel mit den Kindern. Mir geht es um angstlösende Ablenkung und positive Erlebnisse für die kleinen Patienten, und ich komme dabei auch mit den begleitenden Eltern oder Großeltern ins Gespräch.“ Zuhören, reden, beraten, stärken, trösten, Akzeptanz für das schaffen, was den Menschen widerfährt – die Arbeit der Seelsorger kann für Patienten, Angehörige und auch Mitarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes ein Segen sein. Auch für Gläubige anderer Konfessionen gibt es Unterstützung: Bei Bedarf stellt das Team den Kontakt zu Vertretern anderer Konfessionen oder Religionen her.

Ob jemand Unterstützung benötigen könnte, erfahren die Klinikseelsorger von Ärzten oder Pflegekräften auf den Stationen. Einsamkeit, das bevorstehende Lebensende, traumatische Erfahrungen, die Verlegung in ein Pflegeheim oder ein Hospiz, eine bevorstehende Operation – all das sind Situationen, in denen ein Gespräch mit einem Seelsorger helfen kann. Die Kontaktaufnahme erfolgt dabei sehr behutsam, um keine zusätzlichen Ängste auszulösen. Im Gegensatz zu den Angehörigen dürfen die Geistlichen die Patienten jederzeit besuchen. Dann bringen sie auch einmal gewünschte Kekse und eine Zeitung mit oder übermitteln Videobotschaften von Angehörigen. Auch an Feiertagen sind sie oft in den Kliniken der Unimedizin unterwegs, um die Einsamkeit erträglicher zu machen.

Pastorin Katrin Jeremias arbeitet am Zentrum für Nervenheilkunde in Gehlsdorf. Sie ist überzeugt, dass ein ganzheitliches Verständnis von Krankheit und Genesung die Selbstheilungskräfte aktiviert: „Als Seelsorgerin kann ich mir die Zeit nehmen und mit dem Patienten auf die Suche nach diesen Kräften gehen. Das braucht manchmal Geduld.“ Auch ist sie froh, in den Räumlichkeiten der Klinik einen Raum der Stille zu haben, den sie für wöchentliche Andachten im kleinen Rahmen nutzen kann, der aber auch individuelle Rückzugsmöglichkeiten zur inneren Einkehr bietet.

Rituale spielen für die Arbeit der Krankenhausseelsorger eine große Rolle, besonders für einen würdevollen Umgang mit dem Tod. Ob Segen, Taufe, Aussegnungen, Krankensalbung oder Sterbesegen - Kerzen, LED-Teelichter, kleine Holzengel oder Hostien sind deshalb immer dabei, wenn die Pastorinnen und der Pfarrer in den Kliniken der Unimedizin unterwegs sind.

Kontakt zur Seelsorge: www.med.uni-rostock.de/patienten-besucher/seelsorge