Renate, Karin und Sven trainieren im Kraftraum des Olympiastützpunktes am Leichtathletikstadion unter fachkundiger Anleitung zweier Physiotherapeutinnen an den Geräten. Alle drei haben eine kräftezehrende Krebsbehandlung hinter sich und nehmen nun an einer Hämatologischen und Onkologischen Trainingstherapie (HOT) teil, um wieder leistungsfähiger zu werden. Die Sportwissenschaftlerin Dr. Sabine Felser von der Unimedizin Rostock hat die HOT mit finanzieller Unterstützung der Krebsgesellschaft MV entwickelt und in Kooperation mit dem Olympiastützpunkt aufgebaut. Seit nunmehr dreieinhalb Jahren können Krebspatienten in Rostock entsprechend dieser Leitlinien trainieren. Eine Spende der Sparda-Bank Berlin in Höhe von 20.000 € macht es nun möglich, das Training für die Krebspatienten auch weiterhin anzubieten.
Felser, die in der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin arbeitet, ist dafür sehr dankbar und betont, wie wichtig vor allem der Muskelaufbau für die Patienten ist: „Wir begleiten die Trainingstherapie auch wissenschaftlich und konnten feststellen, dass sich die Lebensqualität der Patienten durch mehr Kraft und Ausdauer verbessert und sich Symptome wie starke Erschöpfung verringern. Und das Training ist extrem sicher, weil es in sehr kleinen Gruppen unter professioneller Anleitung durch Physiotherapeuten erfolgt.“ Trainiert werden kann und sollte schon während der laufenden Behandlung, um Muskulatur und Kraft zu erhalten und die Therapie gut zu bewältigen. Da dieses Angebot von den gesetzlichen Krankenkassen nicht finanziert wird, kann es nur über Spendengelder oder auf Selbstzahlerbasis aufrechterhalten werden.
Klinikdirektor Prof. Dr. Christian Junghanß erläutert: „In Mecklenburg-Vorpommern leben derzeit ca. 80.000 Menschen, die an Krebs erkrankt sind, die Tendenz ist steigend. Es ist gesamtgesellschaftlich wichtig, dass wir es diesen Patienten ermöglichen, sich körperlich zu stabilisieren, um Nebenwirkungen der Therapie abzumildern und präventiv Folgeerkrankungen zu minimieren. Unsere onkologische Trainingstherapie ist darauf ausgerichtet und wir freuen uns sehr, dass die Sparda-Bank Berlin die Fortsetzung finanziell unterstützt.“
Bereits 2022 wurde aus der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin heraus der Verein „IN|FORM – Sport und Bildung in der Medizin“ gegründet, der mit der Physiotherapie der Unimedizin sowie dem Institut für Sportwissenschaft kooperiert. Er bietet nun zusätzlich Kurse in den neuen Räumen der Physiotherapie am Standort Schillingallee an. Diese richten sich speziell an Menschen mit und nach Krebserkrankungen, sind aber auch für gesunde Menschen als Präventivsport offen. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine Vereinsmitgliedschaft.