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Land fördert innovative Hautkrebsforschung mit fünf Millionen Euro

25. April 2025
Zwei Männer und eine Frau in dunkler Kleidung stehen im Grünen.

Prof. Dr. Sander Bekeschus (v. l.), Privatdozentin Dr. Josefine Radke und Prof. Dr. Steffen Emmert haben beim Auftakttreffen für das Projekt „Target-H“ das weitere gemeinsame Vorgehen abgestimmt.

Projekt „Target-H“ nutzt neue Therapieansätze, smarte Diagnostik und KI

Hautkrebs ist die häufigste Krebsart beim Menschen und stellt Betroffene sowie Gesundheitssysteme weltweit vor enorme Herausforderungen. Das Wissenschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommerns hat das Forschungsprojekt „Target-H“ für eine Förderung in der Landesexzellenzinitiative, die auch aus finanziellen Mitteln der Europäischen Union ermöglicht wird, ausgewählt. Ziel des Projektes ist es, die Krankheitslast durch innovative Diagnostikverfahren, fortschrittliche Therapieansätze wie Kaltplasma und ein tiefergehendes Verständnis molekularer Tumormuster zu verringern. Am Ende werden alle Daten in ein KI-basiertes klinisches Entscheidungsunterstützungssystem einfließen. Insgesamt sollen die Forschungsarbeiten zu „Target-H“ an fünf wissenschaftlichen Einrichtungen mit fünf Millionen Euro ab 2025 für vier Jahre gefördert werden. Beim Auftakttreffen der Projektbeteiligten am Freitag, 25. April 2025 wurden der Zeitplan und die Arbeitsschwerpunkte der nächsten Monate abgestimmt.

„Das Projekt fokussiert sich auf das Plattenepithelkarzinom (PEK) und das Melanom (MM) – zwei besonders belastende Hautkrebsformen. Dabei setzt ,Target-H' auf die Bündelung regionaler Innovationskraft und interdisziplinärer Expertise. Ein zentraler Baustein ist die Entwicklung nicht-invasiver Diagnosetechnologien der nächsten Generation, basierend auf photonischen Technologien und KI-gestützter Bildgebung“, sagt Prof. Dr. Steffen Emmert, Sprecher von „Target-H“ sowie Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie der Universitätsmedizin Rostock.

Teams um Prof. Dr. Steffen Emmert und Prof. Dr. Bernhard Roth, Wissenschaftlicher Leiter des Hannoverschen Zentrums für Optische Technologien (HOT) an der Leibniz Universität Hannover sind federführend bei diesem Projekt. Ergänzt wird dies durch hyperspektrale Bildgebung, unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Hornberger von der Hochschule Wismar. Diese Technologien ermöglichen eine smarte, präzise und vor allem nicht-invasive Diagnose, die den Weg für eine frühzeitige und personalisierte Behandlung ebnet.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung einer für die Hautkrebsbehandlung optimierten Kaltplasma-Technologie. Dafür werden sowohl zugelassene als auch neu entwickelte Gerätetechnologien der Plasmabehandlung umfassend untersucht: von Zellmodellen (in vitro) über Eitestverfahren (in ovo) bis hin zu klinischen Anwendungen am Patienten.

Diese Arbeiten finden unter der Leitung von Prof. Dr. Sander Bekeschus vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie in Greifswald/ Sektionsleitung Plasmamedizin an der Universitäts-Hautklinik Rostock, Prof. Dr. Burkhard Hinz, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie, Prof. Brigitte Vollmar, Direktorin des Rudolf-Zenker-Institut für Experimentelle Chirurgie, sowie Prof. Emmert/Dr. Böckmann in Rostock statt. Sie beleuchten insbesondere den Einfluss von hypoxischen Bedingungen und oxidativem Stress auf die Therapieeffizienz.

Um Hautkrebs noch gezielter behandeln zu können, stehen weitere molekulare Analysen im Fokus. Histologische Untersuchungen, räumlich aufgelöste Transkriptomanalysen und „Omics“-Daten sollen helfen, Tumorausbreitungsfaktoren und die Wirkung neuer Therapieansätze zu identifizieren. Diese Arbeiten, geleitet von Privatdozentin Dr. Josefine Radke vom Institut für Pathologie der Universitätsmedizin Greifswald und Privatdozent Dr. Hugo Murua Escobar von der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin in Rostock, liefern wichtige Erkenntnisse für eine präzisere Krebsmedizin.

Alle im Projekt generierten Daten fließen in ein klinisches Entscheidungsunterstützungssystem (CDSS) ein, das von Dr. Mario Aehnelt vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock entwickelt wird. Dieses KI-basierte System ermöglicht eine präzisere Diagnose und individuelle Therapieentscheidungen.

Durch Synergien bei der nicht-invasiven Hautkrebsdiagnostik, neuer Therapieverfahren und einem besseren Verständnis von behandlungsrelevanten molekularen Mustern wird in „Target-H“ (Haut-)Krebsforschung neu gedacht. Es unterstützt durch Innovation und Exzellenz den Aufbau des Comprehensive Cancer Center M-V (CCC-MV) als Basis für modernste, personalisierte Krebsmedizin.

Zusätzlich zum Forschungsvorhaben „Target-H“ wird an der Universitätsmedizin Rostock ein weiteres Projekt der Landesexzellenz-Initiative gefördert: „KI-TIERWOHL“. Hier stehen die Entwicklung innovativer Methoden zur automatisierten, kontaktlosen Erfassung des Tierwohls durch Bildverarbeitung, Bioakustik und Sensortechnologien im Mittelpunkt. Dabei werden modernste KI-gestützte Analyseverfahren genutzt. Beide Projekte unterstreichen die wissenschaftliche Exzellenz und Innovationskraft Mecklenburg-Vorpommerns in der medizinischen Forschung.