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Leben mit nur einer Herzkammer: Internationale Forscher diskutieren Möglichkeiten und Grenzen der Therapie

05. September 2007

Kinder, deren Herzen mit nur einer einzigen Herzkammer arbeiten, stehen im Mittelpunkt eines Symposiums, zu dem Wissenschaftler aus der ganzen Welt nach Rostock kommen.

Die „Baltic Summeracademy 2007“, 31. August bis 1. September 2007 in Rostock-Warnemünde, widmet sich der so genannten „Fontan Circulation“, einem speziellen Behandlungsverfahren für Menschen, die mit nur einer Herzkammer geboren werden. Dabei wird das Blut der Vene direkt in die Lunge geleitet. Da ständig neue Möglichkeiten der Operation defekter Herzen entwickelt werden, verschiebt sich auch immer weiter die Grenze des Machbaren. Die erforderlichen langfristigen Behandlungskonzepte sind in Rostock dank der Etablierung einer leistungsfähigen Kinderkardiologie und der Kooperation mit den Herzchirurgen in einem kompetenten Team möglich. Grenzen und Möglichkeiten der Therapie zu diskutieren ist Anliegen des Symposiums. Es werden Mediziner aus der ganzen Welt erwartet, unter anderem aus China und den USA. „Die Behandlung von Patienten, bei denen nur eine Herzkammer angelegt ist, ist eine schwierige interdisziplinäre Aufgabe“, sagt Professor Dr. Gustav Steinhoff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Rostock. Um derart komplexe Defekte behandeln zu können, kooperieren am Klinikum Herzchirurgen, Kinder-Kardiologen und andere Spezialisten. „Bei der Behandlung ist nicht nur die Operation des Herzens aufwändig“, erklärt der erfahrene Oberarzt für Kinderherzchirurgie, Dr.Eugen Sandica. Erwartet werde vielmehr auch ein umfassendes, lebenslanges Behandlungskonzept. Ein solches Betreuungsprogramm für angeborene Herzfehler mit der Möglichkeit, operative Eingriffe genauso wie Katheterdiagnostik und Katheterintervention vorzunehmen, besteht seit der festen Etablierung einer leistungsstarken Kinderkardiologie durch Professor Dr. Matthias Peuster, der im vergangenen Jahr gemeinsam mit Herzspezialisten nach Rostock kam und eng mit der Herzchirurgie zusammenarbeitet. Auf diese Weise können in Rostock insbesondere komplexe Korrekturoperationen am Kinderherzen durchgeführt werden. Eine solche Behandlungsmethode ist die „Fontan Circulation“, benannt nach dem französischen Arzt Francis Fontan. Dieser entwickelte ab 1968 Möglichkeiten, durch eine Operation des defekten Kinderherzens Menschen, die mit nur einer Herzkammer zur Welt kommen, ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen. Betroffen sind davon in Deutschland mehrere tausend Kinder. Operationen wie diese nimmt die „Baltic Summeracademy 2007“ zum Anlass, um über Möglichkeiten und Grenzen medizinischer Eingriffe am Herzen zu diskutieren. „Ständig werden neue Verfahren entwickelt, weshalb sich die Grenzen des Machbaren immer weiter verschieben“, sagt Professor Steinhoff. Zu der Konferenz, die bereits zum siebten Mal in Rostock stattfindet, kommen Mediziner aus der ganzen Welt nach Rostock. Insgesamt kommen zu dem Symposium über 100 Fachärzte nach Rostock, unter anderem auch aus Großbritanien, USA und China.