Für vier Monate ist die Türkin Seher Koçer bei den Rechtsmedizinern der Universitätsmedizin Rostock zu Gast. Die 29-Jährige arbeitet sonst als Assistenzärztin in einer Rechtsmedizin in Antalya. Die Rostocker Kollegen unterstützt sie nun eifrig bei studentischen Kursen, bei der zweiten Leichenschau im Krematorium und den Obduktionen. Dabei habe sie auch eines der vielen langen deutschen Worte gelernt, erzählt Koçer lächelnd und sagt „To-des-be-schei-ni-gung“. Die Unterschiede im Fachgebiet zwischen den beiden Ländern seien nicht von der Hand zu weisen: In der Türkei bereitet ein Sektionstechniker beispielsweise alle Organe vor, dann erst kommt der Arzt und schaut sie sich an. „Bei uns hingegen präparieren wir alle Organe selbst“, sagt Verena Blaas, Assistenzärztin am Rostocker Institut. Nun lernt die junge Türkin von Blaas und ihren Kollegen, wie Lunge und Co. fachgerecht präpariert werden.
Ihr neu gewonnenes Wissen möchte Seher Koçer gern in ihrer Heimat anwenden. „Als erstes werde ich von Antalya nach Istanbul gehen. Vielleicht arbeite ich dann eine Weile für die Regierung – in der Türkei ist das üblich. Oder ich gehe in die Forschung.“