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Im Fokus der Forschung: Mangelernährung in der Klinik

01. November 2023
Ärztin misst Fettfalte an einem Oberarm

Abteilung für Gastroenterologie und Endokrinologie macht auf Mangelernährung aufmerksam

In der Woche vom 06. bis 10. November 2023 findet europaweit die „Malnutrition Awareness Week“ statt, die das Ziel verfolgt, eine auf soliden Erkenntnissen basierte Behandlung der Mangelernährung im Gesundheitswesens zu etablieren. Gemeinsam mit Kooperationspartnern bietet die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) in dieser Woche ein vielfältiges Informationsprogramm für Experten, Patienten und Auszubildende an, um auf die weitreichenden Folgen einer krankheitsbedingten Mangelernährung hinzuweisen (weitere Infos unter mangelernährung-bekämpfen.de/). Die Abteilung für Gastroenterologie und Endokrinologie der Unimedizin Rostock befasst sich in der klinischen Versorgung und in Forschungsprojekten intensiv mit Mangelernährung und deren Folgeerscheinungen, wie dem Verlust von Muskelmasse und -funktion (Sarkopenie).

Bis zu 24 % der Patienten weisen bei Krankenhausaufnahme ein Risiko für Mangelernährung auf.1 Weitere 9,6 % der Patienten mit gutem Ernährungszustand bei Aufnahme entwickeln im Verlauf des Krankenaufenthalts eine Mangelernährung.1 Krankheitsbedingte Mangelernährung führt u.a. zu einer erhöhten Sterblichkeit, erhöhten Infektionsraten, verlängerten Krankenhausaufenthalten sowie einer reduzierten Lebensqualität.

In interdisziplinärer Zusammenarbeit von Pflegekräften, Wissenschaftlern und Ärzten werden alle stationären Patienten in der Gastroenterologie der UMR auf das Vorliegen von Mangelernährung untersucht. Bei einer entsprechenden Diagnose werden verschiedene Ernährungstherapien angeboten, die die negativen Folgen der Mangelernährung reduzieren können. Hierbei wird die Abteilung durch ein Team von Diätassistenten unterstützt.

Besonders bei Patienten mit Leberzirrhose bleiben Mangelernährung und Sarkopenie oft unterdiagnostiziert und die ursächlichen Mechanismen sind nicht hinreichend verstanden. Hier setzt die Forschung der Abteilung des Teams um Prof. Dr. med. Georg Lamprecht, Dr. rer. hum. Karen Rischmüller und Dr. med. Martin Philipp an. In grundlagenwissenschaftlichen und klinischen Studien werden zugrundeliegende Pathomechanismen entlang der Leber-Muskel-Achse analysiert und der Einfluss von Mangelernährung und Sarkopenie auf die Prognose von Patienten mit Leberzirrhose untersucht. Die Forschungsergebnisse werden dazu beitragen, die Entstehung von Mangelernährung und Sarkopenie bei Leberzirrhose und deren Einfluss auf den Krankheitsverlauf besser zu verstehen und deren Diagnostik und Therapiemöglichkeiten zu optimieren.

1Álvarez-Hernández J, et al. Nutr Hosp. 2012 Jul-Aug;27(4):1049-59. doi: 10.3305/nh.2012.27.4.5986