Erste international veröffentlichte Ergebnisse der DelpHi-MV-Studie zur Demenz diskutieren Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und der Universitätsmedizin Rostock mit niedergelassenen Hausärzten am 3. Juni in einem Symposium in Rostock-Gehlsdorf. So lange wie möglich zu Hause zu leben, ist der Wunsch vieler Menschen mit Demenz und ihrer betreuenden Angehörigen. Um das zu ermöglichen, überprüfen Rostocker und Greifswalder Forscher in der Studie ein innovatives und deutschlandweit einmaliges Versorgungskonzept: das Dementia Care Management. Dabei werden Hausärzte durch speziell qualifizierte Fachkräfteunterstützt, sogenannte Dementia Care Manager. Diese besuchen Patienten und deren Angehörige zu Hause, erfassen und verbessern systematisch die persönliche Versorgungssituation.
Mit Hilfe eines eigens entwickelten Computersystems erstellen die Fachkräfte für jeden Patienten einen maßgeschneiderten Behandlungs- und Versorgungsplan, der dem behandelnden Hausarzt zugeht. Der Hausarzt prüft die Vorschläge und entscheidet, welche Maßnahmen tatsächlich in Kooperation mit der Fachkraft umgesetzt werden sollen. Sie besuchen die Patienten dann mindestens ein halbes Jahr lang regelmäßig zu Hause. Dabei wird der Interventionsplan umgesetzt und individuelle Hilfestellungen im Umgang mit der Erkrankung gegeben. Das Ziel ist eine gute und dauerhafte Versorgung.
„Integrierte Demenzversorgung von der Frühdiagnose bis zur multimodalen Behandlung und Unterstützung der Angehörigen ist die Basis für das Wohlergehen der Patienten und ihrer Familien“, sagt Prof. Dr. Stefan Teipel vom DZNE und der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin. Die häusliche Unterstützung ergänzt die Angebote der Memory Klinik des DZNE und der Universitätsmedizin Rostock und ermöglicht so eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Demenzerkrankungen. „Wir möchten die Menschen mit Demenz und ihre Familien möglichst frühzeitig in das regional verfügbare Gesundheitssystem einbinden. Hierdurch verbessern wir die Lebensqualität der Patienten und entlasten zugleich ihre Angehörigen“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Standortsprecher des DZNE Rostock/Greifswald. Die Besuche werden jedes Jahr wiederholt, um nachzuprüfen, ob die Interventionsmaßnahmen weiterhin wirksam sind.