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Mehr Bewegung für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren

10. March 2022

Universitätsmedizinen Rostock und Greifswald mit gemeinsamer Pilotstudie

Studienergebnisse zeigen: Sport und regelmäßige Bewegung tragen dazu bei, die körperliche Leistungsfähigkeit und das Selbstbewusstsein nach einer Krebsbehandlung zu stärken und Therapienebenwirkungen zu lindern. Für einige Krebsarten liegen dazu bereits belastbare Aussagen vor, auch für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren. Allerdings, so zeigen an der Unimedizin Rostock durchgeführte Studien, ist es nicht leicht, diese Patienten für die Teilnahme an Sport- und Bewegungsangeboten zu gewinnen.

In einer Pilotstudie der Universitätsmedizinen Rostock (UMR) und Greifswald (UMG) soll nun untersucht werden, in welchem Umfang und in welcher Intensität Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren im Alltag aktiv sind. Ziel ist es, bei 35 Probanden Alltagsaktivität mittels tragbarer Messgeräte (Akzelerometer) zu erfassen. Das Kooperationsprojekt wird vom Verbund Norddeutscher Universitäten (VNU) im Rahmen des VNU-Programms „Impuls Forschung“ gefördert.

„Wir freuen uns über die Förderung, weil wir so direkt erfasste Daten zum Bewegungsverhalten dieser Patientengruppe erhalten“, so Studienleiterin Dr. Sabine Felser, die an der Klinik III der UMR die Arbeitsgruppe Hämatologische und Onkologische Trainingstherapie leitet. „Mithilfe eines Bewegungssensors werden über einen Zeitraum von sieben Tagen die körperliche Aktivität sowie das Sitzverhalten der Teilnehmenden erfasst“. Die Daten werden durch die Abteilung für Präventionsforschung und Sozialmedizin des Instituts für Community Medicine der UMG ausgewertet und im Anschluss gemeinsam veröffentlicht.

Prof. Dr. Sabina Ulbricht leitet in der Abteilung für Präventionsforschung und Sozialmedizin eine Arbeitsgruppe des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislaufforschung, die sich mit körperlicher Aktivität in Bevölkerungs- und Patientengruppen beschäftigt: „Wir möchten einen Beitrag leisten, um den Bewegungsmangel zu reduzieren. Kenntnisse über die Alltagsaktivität von Patienten sind unerlässlich, um maßgeschneiderte Angebote für mehr Bewegung zu entwickeln und auch die im Sitzen verbrachte Zeit zu verringern.“ Die Ergebnisse der Pilotstudie bilden die Grundlage für weitere gemeinsame Forschungsvorhaben. So besteht wenig Wissen dazu, wie Sport- und Bewegungsangebote ausgestaltet sein müssen, um von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren möglichst langfristig im Lebensalltag umgesetzt zu werden. Die Forschungsarbeit trägt dazu bei, dies zu ändern.

Zu Kopf-Hals-Tumoren zählen Krebserkrankungen in der Mundhöhle inkl. der Speicheldrüsen, des Rachens und des Kehlkopfes, der Nase oder Nasennebenhöhle sowie der Schilddrüse.