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Mikrobiologen rücken gefährlichen Bakterien zu Leibe: Bundesbildungsministerium fördert zwei Rostocker Forschungsgruppen

15. March 2007

Die Arbeit zweier Forschungsgruppen der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock wird in den kommenden Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung großzügig unterstützt.

Die beiden Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit der Erforschung des gefährlichen Bakteriums Streptococcus pyogenes, das unter anderem für Angina, Scharlach und rheumatisches Fieber verantwortlich ist. Die Rostocker Wissenschaftler kooperieren dabei mit weiteren Forschungsgruppen der Technischen Universität Braunschweig, der Hebrew University Jerusalem und dem renommierten Institut Pasteur in Paris im Rahmen eines groß angelegten und international ausgerichteten Forschungsvorhabens, in dessen Mittelpunkt die Erkundung zweier gefährlicher Bakterien steht. Insgesamt beläuft sich die Förderung der Rostocker auf mehr als 300.000 Euro. Streptococcus pyogenes ist ein Bakterium, das sich im Körper des Menschen einnistet und schwere Erkrankungen hervorruft. Angina und Scharlach gehen auf sein Konto, genau wie rheumatisches Fieber oder Arthritis als Folgeerkrankungen. Bereits seit mehreren Jahren untersuchen die beiden Forschergruppen der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock dieses Bakterium. Dank der Förderung durch das Bundesministerium für Forschung und Bildung kann diese Forschungsarbeit nun in eine neue Phase treten. Die Arbeitsgruppe „Molekulare Pathogenitätsforschung“, geleitet von Privatdozent Dr. Bernd Kreikemeyer wird in den nächsten drei Jahren mit 214.000 Euro gefördert. Sie beschäftigt sich mit der Identifikation und molekularen Charakterisierung von neuen Virulenzfaktoren sowie in diesen Infektionserregern aktiven regulativen Netzwerken. Die Arbeitsgruppe „Mikrobielle Ökologie“, geleitet von Professor Dr. Dr. Andreas Podbielski, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, wird mit 120.000 Euro gefördert. Diese Arbeitsgruppe befasst sich mit der Fähigkeit der Bakterien, in mikrobiellen Gemeinschaften, so genannten Biofilmen, zu leben, und sich mit der in allen Menschen vorhandenen bakteriellen Normalflora auseinander zu setzen. In beiden Projekten rücken die Forscher den Bakterien mit neuster Transkriptom-, Proteom- und Metabolomtechnologie zu Leibe. „Unsere zentrale Frage lautet: Wie gelingt es den Bakterien, erfolgreich im Menschen zu überlegen und Krankheiten auszulösen?“, formuliert Dr. Kreikemeyer das Ziel der Forscher. Gearbeitet wird künftig in einem internationalen Netzwerk mit Wissenschaftlern aus anderen Hochschulen. Beteiligt sind Forscher von der Technischen Universität Braunschweig, der Hebrew Universität Hadassah Medical School in Jerusalem, sowie dem renommierten Pariser Institut Pasteur. Untersucht werden zwei Bakterien – Streptococcus pyogenes und Streptococcus agalactiae. „Durch die gemeinsame Arbeit mit den internationalen Partnern werden wir schneller zum Ziel gelangen als allein“, sagt Dr. Kreikemeyer. „Diese Forschungsförderung ist eine große Auszeichnung und ein Beweis für die hochwertige Forschungstätigkeit unserer beider Arbeitsgruppen und dem dadurch entstandenen internationalem Renommee“, so Dr. Kreikemeyer weiter. „Die Forschung in einem solchen internationalen Konsortium auf europäischer Ebene bündelt die bisher nur auf nationaler Ebene genutzte Expertise in der Streptokokkenforschung und weckt Hoffnungen auf ein baldigst besseres Verständnis der Entstehung und Behandlung von durch Streptokokken verursachten Infektionen“, sagt Dr. Kreikemeyer. „Die neue systembiologische sowie gleichzeitig ökologische Ausrichtung der Forschungsarbeiten macht die Mikrobiologie der Universitätsklinik zu einem interessanten Partner für die Schwerpunktbildung innerhalb der Rostocker Medizinischen Fakultät“, ergänzt Professor Podbielski.