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Mit dem Fingertippen durch die Klausur

16. December 2021
Blick in den Hörsaal

Digitale Abschlussprüfungen sind eine Erleichterung für Prüfer und Prüfling. Die Auswertung ist automatisiert und die Studenten erhalten ihre Ergebnisse schneller.

Chancen in der Pandemie nutzen / Digitale Prüfungen an der Unimedizin Rostock

Rostock - Vom Papier zum Tablet: Die schriftlichen Abschlussprüfungen der Medizinischen Fakultät laufen jetzt digital. Knapp 300 Tablets im Gesamtwert von ca. 130.000 Euro hat die Universitätsmedizin Rostock dafür angeschafft und das Studiendekanat der Medizinischen Fakultät hat viel Engagement in die Umstellung investiert. Ab sofort sitzen bei der Semesterabschlussprüfung alle Studentinnen und Studenten im Hörsaal vor einem Tablet und setzen ihre Kreuze per Finger oder Stift auf dem Bildschirm. „Das klingt erstmal unspektakulär, hat uns aber vor extrem große Herausforderungen gestellt. Wir mussten optimale Prüfungsbedingungen schaffen, die individuelle Leistungsbewertung ermöglichen und jede denkbare Störung aushebeln“, erklärt Dr. Sebastian Schwanke. Der Informatiker hat zusammen mit Martin Darmüntzel im Digitalisierungsteam des Studiendekanats ein System entwickelt, das funktioniert und für die Studenten genauso wie für die Fachaufsicht einfach zu handhaben ist. Damit ist die Medizinische Fakultät die erste an der Universität Rostock, die digitale Online-Prüfungen auf Tablets im Hörsaal mit automatischer Auswertung anbietet. Und nicht nur das: Die spätere Einsichtnahme in die Klausur läuft auch vollständig digital.

Die Coronapandemie und die damit verbundenen Einschränkungen in der Lehre haben die seit längerem geplante Umstellung erheblich beschleunigt. In allen 19 Fächern wurden erstmals im Sommersemester 2021 jeweils etwa 220 Studenten der Humanmedizin geprüft und somit insgesamt 4.180 Leistungsnachweise digital erbracht. Das neue System spart jede Menge Zeit und Papier. Für die Prüfungen wurden die Tablets so konfiguriert, dass die Fragen über das universitätsinterne Lernmanagementsystem Stud.IP ausschließlich in den Hörsälen der Universitätsmedizin Rostock geöffnet werden können. Zusätzlich sind alle anderen Anwendungen, Unterlagen und Funktionen gesperrt. Gegen Strom- und Netzwerkausfälle ist das Team gewappnet. „Die Tablets werden vorher aufgeladen und bei einem Internetausfall, kann das Tablet immer noch wie ein E-Reader benutzt werden. Das bedeutet, dass der Fragenkatalog gelesen, die Antworten allerdings auf Papier gebracht werden müssen“, erklärt Darmüntzel. Dafür sind Blankobögen aus Papier vorrätig. „Notwendig waren die bisher aber noch nicht.“ Durch die automatisierte Auswertung verringert sich außerdem der Aufwand für die Dozenten und die Wartezeit auf die Ergebnisse für die Studenten.

Beide Informatiker sind sich einig: Der Start ist ohne Zwischenfälle gelaufen. Die Dozenten und Studenten haben ihnen ein durchweg positives Feedback gegeben. Für die Zukunft wollen sie das noch junge System stetig weiterentwickeln. „Mit der neuen Prüfungsmethode ist ein Meilenstein an unserer Unimedizin gelungen. Die moderne Ausbildung unserer Studenten wird damit auf eine neue Ebene gehoben“, freut sich Studiendekan Prof. Dr. Steffen Emmert. Nur durch die reibungslose Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich IT, dem IT- und Medienzentrum der Universität Rostock und vielen engagierten Kollegen konnte die neue Methode so schnell eingeführt werden „Die Coronapandemie stellt uns jeden Tag vor neue Herausforderungen. Wir haben die Einschränkungen in der Lehre als Chance betrachtet und entwickeln neue Formate, um auch in der Pandemie weiterhin Ärzte am Krankenbett auszubilden“, erklärt Prof. Dr. Emil Reisinger, Dekan und Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Unimedizin Rostock.