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Mit Musik gegen das Piepen und Rauschen im Ohr

26. May 2023
Annegret Körber unterstützt Patienten dabei, Tinnitus mit sich in Einklang zu bringen.

Annegret Körber unterstützt Patienten dabei, Tinnitus mit sich in Einklang zu bringen.

Ambulantes Therapieangebot für Tinnitus-Erkrankte an der Unimedizin Rostock

Wenn es im Ohr ständig brummt, rauscht oder piept liegen die Nerven schnell blank. Tinnitus-Betroffene leiden deshalb häufig unter einer starken Beeinträchtigung des Alltags. In der Gesamtbevölkerung sind etwa 20 bis 25 Prozent der Menschen betroffen, davon circa vier Prozent von chronischem Tinnitus. Zur Tinnitusbewältigung wird seit 2020 an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Unimedizin Rostock eine ambulante Gruppenmusiktherapie angeboten.

Musiktherapeutin Annegret Körber hat inzwischen neun Patientengruppen behandelt und das Projekt auch wissenschaftlich begleitet. Sie zieht ein positives Fazit: „Die Teilnehmer haben gelernt, ihre Wahrnehmung bewusst zu lenken und die individuellen Ohrgeräusche in die Klänge der Umgebung einzubetten. Diese Defokussierung von den individuell erlebten Geräuschen hat zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden geführt.“ Geholfen hat den Teilnehmern auch der intensive Austausch mit anderen Betroffenen und das gegenseitige Verständnis.

Aufgrund der guten Erfahrungen wird die Unimedizin auch weiterhin diese ambulante Gruppentherapie anbieten. Dabei geht es nicht um gemeinsames Musizieren und es sind auch keine musikalischen Vorkenntnisse nötig. Die Therapie setzt sich aus drei Bausteinen zusammen: Beratung, Entspannung und musikalisches Filtertraining. Die Patienten lernen, welche Methoden sie anwenden können, um mit dem störenden Dauergeräusch besser zu leben. Beispielsweise schlägt Körber den Gong, damit die Patienten ihren Ohr-Ton in ein anderes, weniger negativ besetztes Geräusch einbetten können. „Dadurch bringen sie ihren Tinnitus mit sich in Einklang und lernen, ihn ein Stück weit zu kontrollieren“, sagt sie. Außerdem trainiert sie mit den Patienten mit der eigenen Stimme und macht rhythmische Übungen.

Die Therapie findet in einer geschlossenen Gruppe über einen Zeitraum von zehn Wochen statt. Für die Teilnahme ist eine Überweisung von einem niedergelassenen Arzt erforderlich, die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen. Für die Behandlung von Tinnitus-Patienten arbeitet die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie zusammen. Auch mit den Medizinischen Versorgungszentren der Unimedizin sowie Selbsthilfegruppen der Regionen ist Körber vernetzt.

Kontakt:
Tel.: 0381 / 494 9602
E-Mail: annegret.koerber@med.uni-rostock.de

Hier geht’s zum Flyer: https://kpm.med.uni-rostock.de/fileadmin/Kliniken/znkpm/Flyer_Tinn._UMR_230515web.pdf