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Mit Vitamin D die Überlebens- und Genesungschancen von Intensivpatienten erhöhen

05. August 2024
Porträt eines Mannes mittleren Alters, kurze Haare, Brille

Prof. Dr. Jens-Christian Schewe leitet die Perioperative Intensivmedizin.

Unimedizin Rostock beteiligt sich an internationaler Studie

Rostock – Vitamin D ist gut für die Knochen – das ist nicht neu. Die fettlöslichen Verbindungen können aber weitaus mehr. Sie haben beispielsweise eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System, die Muskulatur, reduzieren Gefäßerkrankungen und stärken das Immunsystem. Wie sich ein Mangel bei Intensivpatienten aber tatsächlich auswirkt, ist bisher noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht worden. Das will die Unimedizin Rostock im Verbund mit anderen Kliniken nun ändern. In einer international angelegten Studie, die den Namen VITDALIZE trägt, gehen Forscherinnen und Forscher der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie daher der Frage nach, ob Intensivpatienten, die einen schweren Vitamin-D-Mangel aufweisen, durch eine hochdosierte Verabreichung von Vitamin D bessere Überlebens- und Genesungschancen haben. „Als Maximalversorger behandeln wir auf unseren Intensivstationen Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen. Die Erforschung der Vitamin-D-Wirkung kommt unmittelbar unseren Patienten zugute, um ihre Genesung zu unterstützen“, erklärt Prof. Dr. Emil Reisinger, Dekan und Wissenschaftlicher Vorstand.

Patienten mit einem schweren Vitamin-D-Mangel leiden häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sind anfälliger für Herzinfarkte und Schlaganfälle und haben oft ein geschwächtes Immunsystem. „Fatal kann dieser Mangel werden, wenn sie nach einem Unfall oder einer großen Operation intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Die Erholungschancen dieser Patienten sind dann oft schlechter“, erklärt Prof. Dr. Jens-Christian Schewe, Leiter der Perioperativen Intensivmedizin der Unimedizin Rostock. „Mit der Studie verfolgen wir einen innovativen Ansatz, der unmittelbar unseren schwerkranken Patienten zugutekommt und zukünftig eine einfache und zugleich kostengünstige Therapieoption darstellen könnte“, ergänzt der Anästhesist und Intensivmediziner.

Innerhalb der Studie erhalten 2400 Intensivpatienten weltweit, davon 800 in Deutschland, über einen Zeitraum von 90 Tagen entweder das hochdosierte Vitamin-D-Präparat Cholecalciferol oder ein Scheinmedikament (Placebo). Das jeweilige Präparat wird ihnen oral oder über eine Magensonde verabreicht. Die internationale Studie wird von der Medizinischen Universität Graz geleitet und in Deutschland vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.