Rostock - Mittendrin statt nur dabei: Dieser Spruch wird in der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“ gelebt. Seit Kurzem können Medizinstudenten der Unimedizin Rostock mit Virtual-Reality-Brillen (VR-Brillen) Operationen aus der ersten Reihe live miterleben, obwohl sie nicht einmal in der Nähe des OP-Saals sitzen. Über VR-Brillen sehen sie genau das, was auch Prof. Dr. Robert Mlynski, Direktor der HNO-Klinik, durch sein 3D-OP-Mikroskop sieht, wenn er beispielsweise einen Patienten mit einem implantierbaren Hörsystem versorgt. 12 VR-Brillen und 200 Cardboards - das sind spezielle Halterungen mit integrierten Linsen, in die Smartphones gesteckt werden - hat die Klinik angeschafft. Finanziert wurden die Geräte durch ein Förderprojekt der Medizinischen Fakultät. „Die Studenten sehen die Übertragung über ihr gesamtes Sichtfeld. Dadurch erhält unser medizinischer Nachwuchs ein hochauflösendes anatomisches Bild“, erklärt Assistenzarzt Jan Grajek, der das Projekt betreut.
Nach einer Probesitzung im November ist die Lehre mit VR-Brillen in die Routine übergegangen. Die Studenten sitzen in einem Besprechungsraum und können bei Bedarf auch von zu Hause aus den Eingriff beobachten. Ein weiterer Vorteil: Über einen Chat kommunizieren die Studenten direkt mit dem Operateur und stellen ihre Fragen.
Die Coronapandemie und die einhergehenden Beschränkungen haben die Ärztinnen und Ärzte dazu gebracht, neue Wege in der Lehre zu beschreiten. „Durch die Herausforderungen der Coronapandemie entstehen zur Zeit viele neue Lehrformate an unserer Medizinischen Fakultät, die dazu beitragen, dass unser ärztlicher Nachwuchs stetig nach modernsten Standards ausgebildet wird“, sagt Prof. Dr. Emil Reisinger, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Dekan der Universitätsmedizin Rostock.