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Mobiler 3D-CT-Ring verbessert Behandlung von Krebspatienten

05. January 2024
Heike Vogel und Prof. Hildebrandt stehen im Behandlungsraum neben einem diagnostischen Großgerät und halten eine Steuerkonsole in der Hand.

Medizinphysikerin Heike Vogel und Prof. Dr. Guido Hildebrandt können mit dem neuen Gerät Tumore noch zielgerichteter bestrahlen.

Strahlenklinik der Unimedizin Rostock investiert 830.000 Euro aus EU-Fördermitteln

Um Tumoren am Gebärmutterhals oder der Prostata punktgenau bestrahlen zu können, ist eine hochauflösende Bildgebung aus nächster Nähe notwendig. Die Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie der Unimedizin Rostock hat dafür einen hochmodernen mobilen Computertomographen-Ring (CT-Ring) mit 3D-Bildgebung angeschafft, der mit rund 830.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert wurde. „Dieses diagnostische Verfahren kommt direkt im Operationssaal zum Einsatz. Das bedeutet, dass unsere Patientinnen und Patienten keine zusätzlichen Wege von der Diagnostik bis zur OP zurücklegen müssen und sie noch schneller und effizienter behandelt werden können“, erklärt Klinikdirektor Prof. Dr. Guido Hildebrandt. Deutschlandweit sind bisher nur vier Kliniken mit dem neuartigen System ausgestattet, welches eine noch genauere Planung der Behandlungen und Eingriffe ermöglicht.

Insbesondere bei der sogenannten Brachytherapie wird das 3D-Bildgebungssystem angewendet. Bei dieser internen Strahlentherapie wird eine umschlossene radioaktive Strahlenquelle in direkter Umgebung des Tumors im Körper platziert. So können die Tumorzellen zielgerichtet bestrahlt werden. „Anhand des mobilen CT-Rings können wir während des Eingriffs genau sehen, ob sich der Applikator mit der Strahlenquelle an der richtigen Stelle befindet und ausschließlich das betroffene Areal bestrahlt wird und gegebenenfalls die Position korrigieren“, erklärt die Medizinphysikerin Heike Vogel. Auf diese Weise können nun auch Tumoren, die sich in einem schwer zugänglichen Bereich befinden, zielgerichteter bestrahlt werden. Der CT-Ring kann im OP flexibel bewegt werden, sodass für jeden Patienten je nach Krankheitsbild optimale Aufnahmen entstehen. Über zwei große Bildschirme sowie eine Handkonsole können die Aufnahmen direkt eingesehen und beurteilt werden.

Das neuartige mobile Bildgebungsverfahren wird bereits zur intraoperativen Bestrahlungsplanung bei Patienten mit Brustkrebs, gynäkologischen Krebserkrankungen sowie bei Prostatakrebs und Kopf-Hals-Tumoren eingesetzt. Das Team der Unimedizin Rostock kooperiert mit dem Hersteller, um die noch junge Technik fortlaufend weiterzuentwickeln, damit diese künftig auch bei anderen Krebserkrankungen eingesetzt werden kann.