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MRT am Hühnerei: Rostocker Forscher erhält Preis für Doktorarbeit

09. December 2019
Felix

Dr. Felix Streckenbach (27) mit Dr. Cornelia Goesmann, Vorstandsvorsitzende der Medizinischen Hochschule Hannover, und Präsident Prof. Dr. Michael Manns auf der Preisverleihung. (Quelle: Karin Kaiser/MHH)

Junger Radiologe will Versuche an Tieren reduzieren

Rostock/Hansaviertel – Um Vermutungen und Ergebnisse in der Forschung zu überprüfen, kommen Wissenschaftler bis heute nicht ohne Tiermodelle aus. Neben Mäusen und Kaninchen werden dafür häufig Hühnerembryonen genutzt. Dr. Felix Streckenbach vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie der Universitätsmedizin Rostock hat in seiner Doktorarbeit einen Weg gefunden, wie sich die Zahl der dafür notwendigen Eier deutlich reduzieren ließe. Dafür wurde er jetzt von der Medizinischen Hochschule Hannover mit dem Arnold-Spiegel-Promotionspreis geehrt.

Die Hühnereier werden in der Forschung meist über einen Zeitraum von 20 Tagen mit Magnetresonanztomographie (MRT) untersucht. „Im MRT sollte man natürlich  möglichst still liegen“, erklärt Felix Streckenbach. „Im Hühnerei gibt es allerdings nach spätestens zehn Tagen viel Bewegung. Dann wird es schwer, brauchbare Aufnahmen zu erhalten.“ Die Folge: Es werden immer wieder neue Eier benötigt.

Dem jungen Forscher ist es in seiner Doktorarbeit erstmals gelungen, dieselben Hühnerembryonen über die gesamten 20 Tage zu untersuchen. Dafür hat er das Ei auf Eis gelegt. „Wir haben den natürlichen Vorgang nachgeahmt, dass die Henne aufsteht und das Ei im Nest zurücklässt“, so Streckenbach. „Der gekühlte Embryo bleibt für die kurze Zeit der MRT-Aufnahme regungslos, entwickelt sich aber ansonsten ganz normal weiter.“ Auf diesen Weg benötigen die Forscher für das gleiche Resultat deutlich weniger Eier.

Mit dem Arnold-Spiegel-Promotionspreis zeichnet die Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover jährlich wissenschaftliche Dissertationen im Bereich der Biomedizinischen Forschung aus. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert.