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Neuartiges OP-Verfahren bei lebensbedrohlicher Erweiterung der Bauchschlagader an der Unimedizin Rostock

28. May 2025
Drei Ärzte (Eine Frau, zwei Männer) in weißem Kittel nebeneinander. Als zweiter von rechts steht ein Patient in grauer kurzer Kleidung in einem Patientenzimmer.

Prof. Dr. Felix Meinel (l.), Dr. Christiane Schubert und Prof. Dr. Justus Groß (r.) haben dem 69-jährigen Patienten mit der neuartigen Methode das Leben gerettet.

Hoch anspruchsvoller Eingriff wird in ganz MV erstmals angewendet

Eine Erweiterung der Bauchschlagader (Aneurysma) bleibt oft lange unerkannt. Symptome wie beispielsweise Rücken-, Bauch- oder Leistenschmerzen sollten ernst genommen werden, damit die krankhafte Ausdehnung der Bauchschlagader nicht lebensbedrohlich wird, indem sie platzt. An der Universitätsmedizin Rostock kam nun erstmalig in Mecklenburg-Vorpommern ein neuartiges, technisch hoch anspruchsvolles gefäßchirurgisches Operationskonzept zum Einsatz. Ein 69-jähriger Patient mit einem akut lebensbedrohlichen schmerzhaften Aortenaneurysma, welches kurz vor dem Riss stand, konnte dank dieses innovativen Verfahrens erfolgreich minimalinvasiv behandelt werden.

Das als „Physician Modified Endograft“ bezeichnete Verfahren erklärt Prof. Dr. Justus Groß, Leiter der Sektion für Gefäßchirurgie: „Bei komplexen und akut lebensbedrohlichen Aortenerkrankungen haben wir oftmals nicht die Zeit, einen individuell angepassten Aortenstent für den Patienten anfertigen zu lassen. Wir nehmen also einen Standard-Gefäßstent und bauen diesen während der Operation mit einem zweiten Team entsprechend der Anatomie des Patienten in ein passendes Implantat um.“

Die neue Oberärztin im Gefäßteam und ausgewiesene Spezialistin für endovaskuläre Eingriffe, Dr. Christiane Schubert, ergänzt: „Dieses Operationskonzept erfordert eine präzise Planung und Vorbereitung in kürzester Zeit sowie eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Anästhesiologie und Radiologie. Wir werden dieses Verfahren weiter optimieren, um künftig regelmäßig komplexe Aortenerkrankungen mit dieser Methode behandeln zu können.“

Nach einer rund fünfstündigen Operation, die gemeinsam mit Prof. Dr. Felix Meinel, dem stellvertretenden Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie, vorgenommen wurde, konnte der Patient bereits am ersten Tag nach der Operation beschwerdefrei auf die Allgemeinstation verlegt werden.

„Die technischen Anforderungen an diese hochkomplexen minimalinvasiven Eingriffe sind enorm“, betont Prof. Dr. Clemens Schafmayer, Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie. „Mit der Eröffnung unseres neuen Hybrid-Operationssaals im Sommer dieses Jahres eröffnen sich für die Gefäßchirurgie weitere neue Behandlungsmöglichkeiten.“