Zum ersten Mal haben die Kinderkardiologen des Universitätsklinikums Rostock mit einem neuartigen Implantat Löcher im Kinderherzen geschlossen.
Zum Einsatz kamen dabei so genannte Schirmchen, die sich nach einer bestimmten Zeit im Körper auflösen und dem Patienten so ein Leben ohne dauerhaft eingepflanztes Implantat ermöglichen. Behandelt wurde auf diese Weise ein dreieinhalbjähriger Junge aus Rostock. Aufgrund der Vielzahl der Defekte am Herzen des Kindes wurden gleich mehrere der Schirmchen eingesetzt. Eine derartige Behandlung wurde in Mecklenburg-Vorpommern zum ersten Mal durchgeführt. Rostock ist eines von wenigen Zentren in Europa, die das neue Implantat einsetzen.
„Bei dem neuen Schirmchen handelt es sich um eine ganz neues Hilfsmittel, das den Medizinern seit kurzem zur Verfügung steht“, sagt Professor Dr. Matthias Peuster, Leiter der Abteilung für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Rostock (AöR). Das Schirmchen zum Verschluss von Vorhofseptumdefekten, so die offizielle Beschreibung, dient dem Verschluss von Löchern in der Vorhof-Scheidewand im Kinderherzen. Das besondere daran: Das Schirmchen ist weitestgehend abbaubar. Nach einer bestimmten Zeit verschwindet es wieder aus dem Körper, zurück bleibt nur das verschlossene Loch im Herzen. „Das ist ein großer Vorteil“, sagt Professor Peuster, wenn auf diese Weise müsse das Implantat nicht jahrzehntelang im Köper des Patienten verbleiben.
Bei dem kleinen Patienten handelt es sich um den dreieinhalbjährigen Leon aus Gingst. Er ist der erste Patient in Mecklenburg-Vorpommern, der mit den neuartigen Implantaten behandelt wurde. Rostock ist eines von wenigen Zentren in Europa, das das neuartige Schirmchen bei Kindern mit angeborenen Scheidewanddefekten verwendet. Insgesamt sei dieser Eingriff erst weniger als zehn Mal vorgenommen worden. Erstmals wurden auch gleich mehrere Schirmchen simultan eingesetzt, weil der Patient mehrere Löcher im Herzen hatte, die nun alle auf einmal verschlossen wurden. Der Eingriff erfolgte auf schonende Art und Weise per Katheter und konnte Leon die Operation am offenen Herzen ersparen.
Es besteht die Möglichkeit, den kleinen Leon Oliver und seine Mutter in der Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Rostock aufzusuchen.
Kinderkardiologie im Perioperativen Zentrum (POZ), Schillingallee 35, 18057 Rostock
Kontakt: Oberarzt Dr. Höhn, Tel. 0381/4947121 oder über den Pressesprecher M. Schümann