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Neue Behandlungsangebote für Depressionen, Angsterkrankungen, Stresserkrankungen und Burnout: Tagesklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Rostock eröffnet

22. February 2012

Neue Behandlungsangebote für psychosomatische Erkrankungen gibt es jetzt in Rostock: Die Universitätsmedizin Rostock eröffnete eine Tagesklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Immer häufiger führen Stress, Angst, Beziehungsprobleme, Arbeitsüberlastung oder Arbeitslosigkeit sowie andere berufliche oder soziale Schwierigkeiten zu psychischen Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen. Diese psychischen Belastungen können aber auch zu körperlichen Beschwerden führen. Dazu können z.B. Störungen im Magen-Darm-Bereich, chronische Schmerzen, Tinnitus oder Magersucht gehören.

 

„In unserer Tagesklinik werden Erkrankungen behandelt, die mittels psychotherapeutischer Methoden beeinflusst werden können“, erklärt Professor Dr. Dr. Wolfgang Schneider, Leiter der Tagesklinik sowie Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin an der Universitätsmedizin Rostock. Zu diesen Erkrankungen gehören vor allem neurotische Krankheiten wie Angststörungen oder Depressionen, Essstörungen, Schmerzstörungen und somatoforme Störungen – das sind körperliche Beschwerden, die ihren Ursprung in der Psyche haben – sowie stressbedingte Erkrankungen. Aber auch seelische Probleme, die infolge von körperlichen Erkrankungen entstehen, werden behandelt.

 

Insgesamt 16 Behandlungsplätze stehen in der Tagesklinik zur Verfügung. Angeboten werden in erster Linie Gruppentherapien, die Betroffenen werden dabei von einem interdisziplinären therapeutischen Team betreut. Dazu gehören Ärzte, Psychologen, Pflegekräfte, Musik- und Bewegungstherapeuten und eine Sozialarbeiterin. Zwischen sechs und zehn Wochen dauert eine Behandlung. Der Vorteil einer Tagesklinik gegenüber einer stationären Krankenhausbehandlung liegt laut Professor Schneider darin, dass ein intensives Therapieangebot vorgehalten werden kann, ohne dass die Patienten für eine gewisse Zeit vollständig aus ihrem sozialen Umfeld herausgenommen werden müssen. „So wird erreicht, dass die Betroffenen sich ihre Selbständigkeit erhalten und immer wieder die Möglichkeit haben, in ihren Alltag zurückzukehren“, so Dr. Karsten Hake, Oberarzt an der Tagesklinik.

 

Eine häufig anzutreffendes psychosoziales Problem ist das Burnout-Syndrom. „Eigentlich mögen wir diesen Begriff nicht besonders“, sagt Dr. Hake. Geradezu inflationär werde er heute gebraucht, und dabei oft auch auf relativ normale Erschöpfungszustände des Menschen angewendet, die mit dem tatsächlichen Krankheitsbild nicht viel zu tun haben. Aber: „Es ist gut, dass die heutige Gesellschaft offen ist, über psychische Erkrankungen zu reden und sie nicht mehr zu stigmatisieren“, so der Arzt. Schließlich seien psychische Krankheiten weit verbreitet – nicht zuletzt resultierend aus hohen alltäglichen Anforderungen. „Die Menschen sollen flexibel sein, immer erreichbar und stets einsatzfähig“, erklärt Dr. Hake. Häufig führe dieser hohe und oftmals nicht zu realisierende Anspruch zum Ausbrechen von psychischen oder psychosomatischen Krankheiten. Bundesweit werden 40 Prozent aller Frühberentungen aufgrund von psychischen Krankheiten vorgenommen.