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Neue Richtlinien: Medikamente sollen sicherer verschrieben werden: Klinische Pharmakologen treffen sich zu zwei Veranstaltungen in Rostock

16. October 2012

Die Sicherheit der Behandlung von Erkrankungen mit Medikamenten steht im Mittelpunkt von zwei Veranstaltungen, die Pharmakologen aus dem In- und Ausland nach Rostock führen.

Am 17. und 18. Oktober 2012 findet das mittlerweile vierte „Rostocker Pharmakovigilanz-Seminar“ statt. Gleich im Anschluss tagt vom 18. bis zum 20. Oktober 2012 der „14. Jahreskongress für Klinische Pharmakologie“. Dazu reisen Mediziner und Arzneimittelexperten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an die Ostseeküste.

 

Beherrschendes Thema der beiden Veranstaltungen ist die neue Verordnung 2011/83 der Europäischen Union, die auf eine bessere Überwachung der Sicherheit beim Verschreiben von Medikamenten (Pharmakovigilanz) abzielt: Künftig sollen Behandlungsfehler durch falsche Verordnung von Medikamenten durch ein zentrales Meldesystem erfasst und möglichst verhindert werden. Der Hintergrund: drei bis fünf Prozent aller Einweisungen von Patienten in die Innere Medizin hängen mit unerwünschten Nebenwirkungen von Medikamenten zusammen. „Wir haben in unserem Institut zudem herausgefunden, dass rund die Hälfte dieser Nebenwirkungen durch ungünstige Verschreibungen zustande kommen“, sagt Tagungspräsident Professor Dr. Bernd Drewelow, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie an der Universitätsmedizin Rostock. Die neue Regelung nehme nun Ärzte, medizinisches Personal, Apotheker sowie die Pharmaindustrie stärker in die Pflicht.

 

„Bislang wurden nur die verordneten Substanzen als Ursachen für Nebenwirkungen erfasst“, so Professor Drewelow weiter. „Jetzt kommt auch die konkrete Anwendung beim Patienten in den Blick.“ Fehlerquellen seien die Medikamentenvergabe in der falschen Dosierung, versehentliche Doppelmedikation durch mehrere Ärzte oder auch die Nichtbeachtung von bestimmten Erkrankungen bei Patienten mit mehreren Leiden und mehreren gleichzeitig verordneten Medikamenten. „Es geht dabei nicht darum, einzelne Ärzte oder Apotheker zu brandmarken, sondern um die bessere Erfassung häufiger Fehlerquellen im Sinne einer effektiveren Verhinderung dieser unerwünschten Nebenwirkungen“, so Professor Drewelow. Wie diese Regelung in Deutschland jedoch umgesetzt werde, sei noch nicht vollständig geklärt.

 

Das Pharmakovigilanz-Seminar, das regelmäßig in Rostock veranstaltet wird, hat sich zum beliebten Podium für die Diskussion aktueller Fragen der Arzneimittelsicherheit in Deutschland etabliert. „Es ist für uns ein Zeichen der Anerkennung, dass wir auch den Jahreskongress ausrichten dürfen“, so Professor Drewelow. Die Kooperation mit klinischen Pharmakologen aus Österreich und der Schweiz sei erst im vergangenen Jahr angegangen worden. „Die klinische Pharmakologie ist relativ klein“, so Professor Drewelow. „Aus diesem Grund haben wir beschlossen, die Kräfte zu bündeln und anstehende Fragen länderübergreifend zu diskutieren.“ Der Kongress steht unter dem Motto „Mit Sicherheit wirksam“. Zu beiden Veranstaltungen werden mehr als 200 Teilnehmer erwartet.

 

17. und 18. Oktober Viertes Rostocker Pharmakovigilanz-Seminar, Eröffnung 17. Oktober, 11.00 Uhr; 18. bis 20. Oktober, Eröffnung 18. Oktober, 13.00 Uhr, beide Veranstaltungen: Radisson Blu Hotel Rostock, Lange Straße 40, 18055 Rostock