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Neues Institut für Allgemeinmedizin erlebt Doktoranden-Ansturm

25. October 2010

Einen Ansturm auf Promotionsstellen erlebt derzeit das im September vergangenen Jahres neu gegründete Institut für Allgemeinmedizin an der Universität Rostock.

Mehr als 50 Studierende der Medizin haben sich bisher an das Institut gewandt, um ihre Doktorarbeit im Fach Allgemeinmedizin zu schreiben. „Der Andrang spiegelt das große Interesse der Rostocker Medizinstudenten an der Allgemeinmedizin wider“, freut sich Professor Dr. med. Attila Altiner, Direktor des Instituts. „Angesichts des prognostizierten Hausärztemangels ist dies eine äußerst erfreuliche Entwicklung“, so Altiner „denn die Doktoranden von heute sind die Hausärzte von morgen.“

 

Allen interessierten Doktoranden könne ein Thema für ihre wissenschaftlichen Arbeiten angeboten werden, ist sich Professor Altiner sicher. Denn für mehrere wissenschaftliche Studien steht das Institut gegenwärtig in den Startlöchern beziehungsweise bereits in der aktiven Arbeit, wie zum Beispiel bei der Studie MultiCare.

 

In Anbetracht der zunehmenden Alterung der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern ist es das erklärte Ziel von Professor Altiner, die hausärztliche Betreuung multimorbider und chronisch kranker Patienten nachhaltig zu verbessern. Im Rahmen der Studie MultiCare, die im Rahmen des Verbundes „Gesundheit im Alter“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, arbeiten er, seine Mitarbeiter, sowie Kollegen in Hamburg und Düsseldorf an einem patientenzentrierten Betreuungsmodell, das speziell den Bedürfnissen multimorbider Patienten entgegenkommt. Im Zentrum dieses Betreuungsmodells steht dabei der Ansatz der erzählenden Gesprächsführung. Durch diese offen geführte und am Patienten orientierte Form der Kommunikation erhalten Patienten eine bessere Möglichkeit, alle Probleme, Ängste und Sorgen anzusprechen, die sie belasten. Dies ist besonders für Patienten die unter mehreren chronischen Erkrankungen leiden wichtig. Professor Altiner berichtet: „Obwohl die Hausärzte ihre Patienten in der Regel sehr gut kennen, erleben diese ihre Erkrankung und die damit verbundenen Einschränkungen nicht selten doch anders, als es der Hausarzt vermutet.“ Eine derzeit laufende Pilotstudie, die den Nutzen des Konzeptes untersucht, habe bereits gezeigt, dass Hausärzte viel Neues über ihre Patienten lernen. Dies habe einen positiven Einfluss auf die Beziehung zwischen Arzt und Patient sowie auf die generelle Betreuungssituation. Ab Januar 2011 wird das Betreuungsmodell in einer groß angelegten Interventionsstudie in Rostocker Hausarztpraxen bewertet.

 

Das Institut für Allgemeinmedizin der Universität Rostock wurde zum Beginn des Wintersemesters 2009 gegründet. Damit soll dem wachsenden Mangel an Hausärzten besonders in den ländlichen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns begegnet werden. Während ihrer klinischen Ausbildung können jährlich etwa 200 Studierende die zusätzlichen Ausbildungsmöglichkeiten des Instituts für Allgemeinmedizin nutzen. In der anschließenden Facharztausbildung durchlaufen angehende Allgemeinmediziner eine von der Kassenärztlichen Vereinigung unterstützte Rotationsausbildung, in der sie dreieinhalb Jahre lang verschiedene Ausbildungsabschnitte im Universitätsklinikum Rostock absolvieren.