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Nicks Knochentumor wird unter Strom gesetzt

17. April 2020
Knochentumor

Kinderonkologe Prof. Dr. Carl Friedrich Classen (v.l.), Prof. Dr. Marc-André Weber und Oberärztin Dr. Kristina Bath (r.) haben Nick behandelt. Mutter Ines Krentzel ist erleichtert.

Unimedizin Rostock bietet minimal invasives, wenig belastendes Verfahren an

Rostock – Lange hatte der kleine Nick (8) mit Schmerzen im rechten Bein zu kämpfen, konnte nachts nicht schlafen und war ständig unruhig. „Das sind typische Wachstumserscheinungen“, haben die Ärzte in Bremen Mutter Ines Krentzel erzählt. Auch ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) oder Schulstress könnten Ursachen sein. Die Schmerzen kamen in regelmäßigen Abständen und wurden immer stärker. „Schmerzmittel haben Nick nicht geholfen und die Nebenwirkungen beeinträchtigten ihn zunehmend“, erinnert sich Ines Krentzel. Es führte sogar soweit, dass Nick von der Schule abgeholt werden musste, weil er die Schmerzen im Sitzen nicht mehr aushielt. Um endlich Klarheit zu bekommen, holte sich Mutter Ines Rat bei verschiedenen Fachärzten. Es begann eine Odyssee an Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen mit verschiedenen Diagnosen. Ein knappes Jahr später hatte Ines Krentzel die bittere Gewissheit - Nick hat Knochenkrebs.

Für die Bremerin war das ein absoluter Schock. Aber die gute Nachricht: Der Knochentumor, ein sogenanntes Osteoidosteom, am inneren rechten Oberschenkelknochen ist gutartig und kann entfernt werden. Eine an der Universitätsmedizin Rostock nun etablierte minimal invasive, wenig belastende Behandlung brachte für den Grundschüler die Rettung. Am Rostocker Klinikum wurde der Tumor durch Radiofrequenzablation zerstört. „Dieses sehr gewebeschonende Verfahren ist besonders zielgerichtet und effizient. Die Patienten haben im Vergleich zu einer konventionellen, viel mehr belastenden und aufwändigen Operation eine deutlich kürzere Verweildauer, sie bleiben im Schnitt nur zwei Tage im Krankenhaus“, erklärt Prof. Dr. Marc-André Weber, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie. Zusammen mit Oberärztin Dr. Kristina Bath hat er Nick im Computertomographen (CT) unter Vollnarkose behandelt. Über einen nur 3 Millimeter dicken Zugangsweg für die Elektrode wurde der 10 Millimeter große Tumor mit hochfrequentiertem Wechselstrom erhitzt und zerstört.

Schon einen Tag später erinnert nur noch ein kleines Pflaster an den Eingriff, sein typischer Tumorschmerz, den er über die letzten Monate verspürt hatte, war schon am Nachmittag nach der Behandlung verschwunden. Das Gehen fällt dem Achtjährigen zwar noch etwas schwer, aber er freut sich schon, kurz darauf das Krankenhaus verlassen zu können. „In sechs Wochen darf ich dann wieder Fußball spielen und Schwimmen gehen“, sagt er. Mutter Ines atmet auf: „Ich bin froh, dass alles so gut gelaufen ist.“ Sie wird in Zukunft noch hellhöriger, wenn ihr Nick über Schmerzen klagt.