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Optimal verschraubt – Forschende Brüder verbessern OP-Methode

02. February 2015

Prof. Dr. Brigitte Vollmar, Direktorin des Instituts für Experimentelle Chirurgie, ist stolz auf ihren Schützling Fabian Müller-Graf.

Für eine innovative Idee ist Fabian Müller-Graf Ende Januar bei „Inspired 2014“, dem Ideenwettbewerb in MV, ausgezeichnet worden. Mit seinem Bruder Felix hat er einen Mechanismus entwickelt, der künftig Patienten mit Knochenbrüchen zugute kommen könnte. 

Der gebürtige Schwabe steckt derzeit in den letzten Zügen seiner Doktorarbeit am Institut für Experimentelle Chirurgie der Universitätsmedizin Rostock. Während seines Studiums erhielt er Einblicke in die Unfallchirurgie und stellte fest: Hier und da könnte man Verfahren optimieren. Besonders ins Auge fiel ihm eine Operationsmethode, mit der Menschen behandelt werden, die sich den Oberschenkel oder Oberarm gebrochen haben. „Ihnen wird ein langer Metallnagel ins Knochenmark eingesetzt und mit dem Knochen verschraubt“, erklärt Fabian Müller-Graf. „Das Verfahren ist recht langwierig und kompliziert.“ So sei es häufig schwierig, die Bohrung im Nagel für die Schrauben ausfindig zu machen. „Meist werden die Schrauben mit Röntgen-Unterstützung an die richtigen Stellen gebracht“, sagt der junge Mediziner. Der neue Mechanismus, für den sie nun verschiedene Patente angemeldet haben, soll diesen Prozess verbessern: „Wir beschleunigen den Ablauf der OP. Der Nagel lässt sich einfacher einsetzen und verschrauben, sodass der Patient weniger Röntgenstrahlung ausgesetzt ist. Ein weiterer Vorteil: Die Ärzte müssen nicht mehr lange geschult werden.“

Entwickelt wurde die neue Methode in Teamarbeit: Die Idee liefert der 27 Jahre alte Fabian – die Umsetzung übernahm der zwei Jahre jüngere Bruder Felix. „Er studiert in Reutlingen Maschinenbau und beschäftigt sich am Fraunhofer Institut in Stuttgart mit Medizintechnik“, sagt Fabian Müller-Graf. „Wir ergänzen uns toll.“ Unterstützung erhielten die beiden aus der Orthopädischen Klinik in Rostock: Prof. Dr. Rainer Bader, Leiter des Forschungslabors für Biomechanik und Implantattechnologie, stand dem Duo mit Rat und Tat zur Seite. Auch Prof. Dr. Brigitte Vollmar, Direktorin des Instituts für Experimentelle Chirurgie, verfolgt die Bestrebungen ihres Doktoranden interessiert: „Es ist sehr inspirierend zu sehen, wie vielseitig und talentiert die jungen Menschen sind, die bei uns arbeiten, forschen und lernen“, sagt sie stolz. „Die Idee entstand direkt aus der Praxis und bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten."

Das Brüderpaar landete im Wettbewerb in der Kategorie „Forschende/Absolventen“ auf dem zweiten Platz. Zusätzlich wurde die Idee mit dem Sonderpreis „Gesundheitswirtschaft“ ausgezeichnet. Insgesamt sind die Preise mit 1500 Euro dotiert. „Das Geld stecken wir ins Projekt“, so Fabian Müller-Graf. Ist das Patent genehmigt, muss die Idee noch weiterentwickelt werden: Tests auf Stabilität, Funktion und Belastung stehen an, bevor der Mechanismus in Studien zum Einsatz kommen kann. „Das Institut bietet dafür die perfekten Voraussetzungen.“

Ebenfalls im landesweiten Ideenwettbewerb prämiert wurden Dr. Daniel Klüß und Carmen Zietz aus der Rostocker Orthopädie. Mit ihrem Projekt „ImplantProof“ landeten sie als „Forschende/Absolventen“ gleich hinter ihren Kollegen auf dem dritten Platz.