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Patienten dank OP-Roboter schneller wieder fit

28. November 2017

Oberarzt Dr. Claudius Füllhase überwacht die Funktion der Roboter-Arme am Patienten.

In MV einmaliges Chirurgiesystem kommt in Urologie zum Einsatz

Rostock/Hansaviertel - Es ist präziser, beweglicher und ruhiger als die menschliche Hand - hinter dem sogenannten Da-Vinci-Operationssystem steckt modernste roboter-assistierte Medizintechnologie. Mit dieser Technik verlaufen minimal-invasive Eingriffe jetzt noch schonender für den Patienten. Seit Kurzem wird der Da-Vinci-Roboter - benannt nach dem italienischen Universalgelehrten Leonardo da Vinci - in der Urologie der Unimedizin Rostock eingesetzt. Das ist in Mecklenburg-Vorpommern einmalig. „Mehr als 25 Operationen haben wir damit bereits durchgeführt - mit knapp 100 rechnen wir für das nächste Jahr“, betont Prof. Dr. Oliver Hakenberg, Direktor der Urologie.

Bei der Entfernung der Prostata und bei Nierentumoroperationen kommt das High-Tech-Operationssystem der kalifornischen Firma Intuitive Surgical in Rostock zum Einsatz. Für die Patienten bedeutet das eine erheblich geringere Belastung. „Sie sind schneller wieder fit, haben weniger Blutverlust und profitieren außerdem von einem kürzeren stationären Aufenthalt“, sagt Hakenberg.  Zudem bleiben kleinere Narben zurück, sodass sich auch das Risiko für Wundheilungsstörungen deutlich verringert.

Das Roboter-Operationssystem besteht aus einer Konsole, an der der Urologe die Roboterarme, die die Operationsinstrumente im Bauch des Patienten  lenken, in Echtzeit bedient. Dabei ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt: Die Joysticks und Fußpedale sind extrem empfindlich - unwillkürliche Bewegungen wie etwa Zittern können sie aber austarieren. „Auf den Monitor des Operateurs wird ein zwanzigfach vergrößertes und zugleich dreidimensionales Bild übertragen, direkt aus dem Inneren des Patienten“, erklärt der Urologe. Feine Strukturen wie Nerven und Gefäße sind dadurch noch besser zu erkennen. Die vier Instrumentenarme sind auf einem mobilen Stativ neben dem OP-Tisch installiert. Ein Arm ist mit der Kameratechnik ausgestattet, die drei anderen mit auswechselbaren Spezialinstrumenten. Damit kann der Operateur greifen, schneiden, veröden und sogar nähen - und das in einem viel größeren Bewegungsradius, als es mit der menschlichen Hand möglich ist.

Entwickelt wurde das roboter-assistierte Chirurgiesystem von der US-Armee. Damit sollten ursprünglich ferngesteuerte Operationen in Krisengebieten unternommen werden. Über größere Distanzen war die Echtzeitkontrolle allerdings nicht zuverlässig möglich. In der operativen Medizin hat sich die roboter-assistierte Technik trotzdem bewährt. „Unsere OPs bei Prostatakrebs werden jetzt routinemäßig mit dem schonenden Roboterverfahren durchgeführt und die Patienten werden weniger belastet“, resümiert Hakenberg. Künftig soll mit dem Da-Vinci-Roboter das Anwendungsgebiet in Rostock weiter ausgedehnt werden - geplant sind auch Operationen in anderen Fachgebieten, wie zum Beispiel am Darm.