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Pilotprojekt „HerzEffekt MV“ läuft auf Hochtouren

20. April 2018

Erste Patienten mit chronischen Herzerkrankungen sind bereits dabei: Sie werden im Rahmen von HerzEffekt MV telemedizinisch betreut.

Bei der Teilnahme am Pilotprojekt erhalten Patienten mit chronischen Herzerkrankungen auch im ländlichen Raum Zugang zu spezialisierter wohnortnaher Medizin. Einer von ihnen ist der 76-jährige Horst Mühlberg, der seit einem Herzinfarkt 2004 unter Vorhofflimmern leidet. Als Teilnehmer an der Studie erhielt er ein Blutdruck-Messgerät sowie ein Tablet-Computer, mit dem seine Werte täglich an ein Care-Center gesendet werden. Von dort wird er durch medizinisch qualifiziertes Fachpersonal begleitet.

In dem durch den Innovationsfonds geförderten Projekt HerzEffekt MV prüft die Universitätsmedizin Rostock gemeinsam mit ihren Projektpartnern - der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse, der Techniker Krankenkasse sowie dem Unternehmen Philips, welche Möglichkeiten die Telemedizin eröffnet, um Patienten mit Herzerkrankungen zu unterstützen und gleichzeitig deren Lebensqualität zu steigern.

"Wenn der Patient nicht so leicht zum Arzt kommt, muss die Medizin eben zum Patienten kommen - und das geht auch aus der Ferne", sagt Prof. Dr. Christian Schmidt, Ärztlicher Vorstand der Unimedizin. Der wissenschaftliche Leiter der medizinischen Studie und stellvertretende Direktor der Abteilung Kardiologie, Dr. Alper Öner, ergänzt: "Ziel ist es, die Patienten so zu versorgen, dass sie erst gar nicht ins Krankenhaus müssen." Es entspreche dem Anspruch der Unimedizin als größter medizinischer Einrichtung des Landes MV, die Herzpatienten mit der bestmöglichen kombinierten Betreuung aus Gesundheitsdienstleistern wie Hausarzt und Spezialisten zu wissen," so Schmidt.

"HerzEffekt MV ist ein herausragendes Projekt und zeigt sehr deutlich, was dank der Digitalisierung möglich ist", sagt Wissenschaftsministerin Birgit Hesse. "Die Telemedizin trägt zu einer modernen medizinischen Versorgung in einem Flächenland bei. Größere Entfernungen zwischen Ärzten und Patienten können durch die digitale Vernetzung überbrückt werden. Dieses Betreuungsmodell - zu Hause und rund um die Uhr - hat Strahlkraft über Mecklenburg-Vorpommern hinaus. Von den Erfahrungen, die an der Universitätsmedizin Rostock gewonnen werden, können auch andere Flächenländer profitieren", so Hesse.

"Innovative und zielgerichtete Versorgung können wir vor allem dann gestalten, wenn wir uns mit starken Partnern vernetzen und Expertenwissen und Erfahrungen austauschen. Dabei gilt es, regionale Besonderheiten zu beachten und daran angepasste Ansätze zu entwickeln. Die AOK Nordost lebt diesen Vernetzungsgedanken schon lange. Deshalb sind wir als Gesundheitskasse neben "HerzEffekt MV" an weiteren 17 Innovationsfondsprojekten beteiligt. Wir verstehen uns als Innovationstreiber und gehen voran, wenn es darum geht, die Chancen der Digitalisierung für unsere Versicherten nutzbar zu machen und die Patientensicherheit zu erhöhen", so Dr. Werner Wyrwich, Geschäftsbereichsleiter Versorgungsmanagement - Programme und Verträge bei der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse.

Juliane Rothe, Referentin im Vertragswesen der Techniker Krankenkasse, betont: "In der Telemedizin reisen Daten und nicht die Patienten. Wichtig dabei ist, dass der Patient der Herr seiner Daten ist und die Versorgung da ankommt, wo sie benötigt wird. Das sichert Qualität, schafft Transparenz, hilft Fehlanreize zu beseitigen und Sektorengrenzen abzuschmelzen."

Philips ist verantwortlich für die Entwicklung und Implementierung der technischen Lösung, inklusive digitaler Plattform, Apps und Bereitstellung der medizinischen Messgeräte für den Patienten. "Das deutsche Gesundheitssystem zählt zu den leistungsfähigsten der Welt. Um dieses Niveau auch zukünftig halten zu können, braucht es ein Umdenken und innovative Wege der Kooperation zwischen Versorgern und uns, der Industrie", sagt Gerrit Schick, Business Group Manager HISS DACH. "Dieser Weg führt unter anderem über die digitale Vernetzung der Gesundheitsdienstleister."

HerzEffekt MV wird mit rund 14 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds der Bundesregierung unterstützt. Das Projekt der Unimedizin ist das mit der größten Einzelförderung aus dem Innovationsfonds in MV und rangiert bundesweit unter den Vorhaben, die die höchsten Fördersummen zugesprochen bekamen. Mehr Informationen finden Sie hier.