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Praxisnahe Ausbildung für OP- und Anästhesie-Assistenten

03. September 2021
Paul Baaske und Niels Behlau
Hütewerfen

Die Bildungsakademie der Unimedizin bietet besondere Lehrinhalte

Organe abtasten, ihre genaue Lage im Körper bestimmen, Organpräparate und Gewebespenden  begutachten – angehende Operationstechnische Assistenten (OTA) und Anästhesietechnische Assistenten (ATA) haben an der Bildungsakademie der Unimedizin Rostock Lernmöglichkeiten, die sonst nur Medizinstudenten offenstehen. Möglich ist dies durch eine Kooperation mit dem Anatomischen Institut, die den Auszubildenden eine Praxisnähe bietet, die weit über die Ausbildungsangebote anderer Berufsschulen hinausgeht. Diese enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis ist Schuldirektor Niels Behlau wichtig, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, der auch im OP- und Anästhesie-Funktionsdienst besteht.

„Die Lehre der Anatomie ist der Kern aller Gesundheitsfachberufe und wird im Allgemeinen durch Fachliteratur, Modelle oder Lernkarten vermittelt. Wir arbeiten mit richtigen Organpräparaten und Gewebespenden, um das theoretische Wissen zu vertiefen“, erläutert Behlau. Seine Auszubildenden haben zusätzlich die Möglichkeit, schon frühzeitig an chirurgischen Fachkursen des Institutes für Experimentelle Chirurgie direkt am OP-Tisch teilzunehmen. Der Vorteil dieser praxisorientierten Ausbildung liegt auf der Hand: der Erkenntnisgewinn ist hoch und die Abläufe im OP werden bereits geübt. Das wissen auch die angehenden Assistenten zu schätzen.

Nach dreijähriger Ausbildung haben in diesem Jahr 28 Azubis die Prüfungen bestanden. Acht bzw. vier OP- und Anästhesie-Assistenten werden der Unimedizin auch in Zukunft treu bleiben. Einer von ihnen ist Paul Baaske, der glücklich sein Abschlusszeugnis in der Hand hält. „Ich fühle mich gut vorbereitet auf meinen neuen Beruf und freue mich auf meinen ersten eigenverantwortlichen Einsatz im OP“, erzählt er. Baaske hat in den letzten drei Jahren bereits den Praxisteil seiner Ausbildung in verschiedenen OP-Sälen absolviert und wird nun an der Unimedizin in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie in das Arbeitsleben starten. Die anderen Absolventen kommen aus anderen Kliniken des Landes.

Niels Behlau betont, dass sich der dritte Lernort ‚Medizinischen Fakultät‘ unmittelbar auf die Qualität der Ausbildung auswirkt. Das hat sich inzwischen herumgesprochen, denn die Nachfrage wird immer größer: „Wir bilden auch die OTA und ATA für 12 Kooperations-kliniken von Hagenow bis Greifswald aus. Insgesamt haben bereits 265 Operationstechnische Assistenten und 160 Anästhesietechnische Assistenten ihre Ausbildung bei uns abgeschlossen“, so der Medizinpädagoge.

Ab 2022 wird die Ausbildung aller OTA und ATA in die staatliche Schulgesetzgebung überführt. Damit gibt es erstmals bundesweit eine einheitliche Ausbildung, die mit einem staatlich anerkannten Abschluss endet. Diese Neuregelung soll den anspruchsvollen Aufgaben in diesen beiden Berufen gerecht werde und für mehr Patientensicherheit sorgen. Die Bildungsakademie der Unimedizin Rostock sieht sich durch die Neuregelung in ihrem Anspruch an eine qualitativ hochwertige Ausbildung bestätigt und begrüßt die Überführung in die staatliche Schulgesetzgebung.