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Prof. Dr. Anna Lene Seidler forscht zu gesundheitlichen Ungleichheiten im Kindes- und Jugendalter

05. November 2024
Porträt einer junge blonden Frau mit Wald im Hintergrund

Prof. Dr. Anna Lene Seidler forscht zu gesundheitlichen Ungleichheiten im Kindes- und Jugendalter an der Universitätsmedizin Rostock.

Deutsch-Australierin will durch interdisziplinäre Arbeit Chancengleichheit stärken

Von Sydney nach Rostock: Prof. Dr. Anna Lene Seidler hat zum 1. November den neu geschaffenen Lehrstuhl für interdisziplinäre Forschung zu Health Equity im Kindes- und Jugendalter an der Universitätsmedizin Rostock übernommen. Die 32-Jährige wechselte von der University of Sydney an die Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kinder- und Jugendalter der Universitätsmedizin Rostock. Sie war zuletzt Gastwissenschaftlerin am QUEST Institut der Charité Berlin, am University College London und  Forschungsgruppenleiterin an der University of Sydney. Die Neuberufung der Berlinerin ist ein wichtiger Baustein zum Aufbau des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) am Standort Greifswald/Rostock.

„Mit der herausragenden Expertise von Prof. Seidler im Forschungsbereich von Health Equity im Kindes- und Jugendalter werden wir besser als bisher verstehen, wie gesundheitliche Ungleichheiten in dieser Patientengruppe entstehen – und wie wir diesen begegnen können. Die Universitätsmedizin Rostock ist gerade für diese interdisziplinäre Wissenschaft sehr gut aufgestellt. Mit der aktuellen Erarbeitung einer Strategie Forschung und Lehre 2.0 werden wir auf diesen Erfolgen aufbauen können und unsere Potenziale noch besser nutzen“, sagt Prof. Dr. Bernd Krause, Dekan und Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Rostock.

„Ich möchte Studiendaten aus aller Welt zusammenbringen. Damit lassen sich wichtige Forschungsfragen zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten von Kindern und Jugendlichen beantworten. Ich habe mich auch deshalb für Rostock entschieden, weil die Universitätsmedizin Rostock einen Standort des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit bildet. Die Forschungsbedingungen hier sind exzellent, es gibt hervorragende Anknüpfungspunkte für meine weitere interdisziplinäre wissenschaftliche Arbeit“, sagt Prof. Dr. Anna Lene Seidler.

Ihre Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass Frühgeborene ein deutlich geringeres Sterblichkeitsrisiko haben, wenn die Nabelschnur erst 30 oder mehr Sekunden nach der Geburt abgeklemmt wird. Hierzu bringen zwei von Seidler kürzlich in der Fachzeitschrift „Lancet“ publizierte Forschungsarbeiten Daten aus der ganzen Welt zusammen – mit wichtigen und lebensrettenden Ergebnissen.

Seidler möchte in Rostock darüber hinaus Methoden entwickeln und weiterentwickeln, um Ungleichheiten in der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen aufzudecken und zu reduzieren. Mit diesen Methoden lassen sich dann u. a. neue Erkenntnisse zur Prävention von Übergewicht und zur Behandlung von Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen erbringen.

Die Deutsch-Australierin hat sowohl ihr Bachelor-Studium der Psychologie und der Mathematik an der Humboldt-Universität Berlin als auch das Master-Studium in Psychologie und Forschungsmethoden an der University of Edinburgh (Schottland) mit Auszeichnung absolviert. Daran schloss sich eine mehrjährige Forschungstätigkeit im Zentrum für klinische Studien an der University of Sydney. Dort promovierte sie und übernahm anschließend die Leitung einer Forschungsgruppe.

Seidler arbeitet mit internationalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Gesundheitsministerium des australischen Bundesstaats New South Wales zusammen, um ihre Forschungsergebnisse in der Praxis umzusetzen. Sie hat für ihre bisherige Tätigkeit zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten, u. a. den Young Researcher Award und den Early Career Award der International Society for Research Synthesis Method. Sie bekleidet Leitungspositionen in wichtigen internationalen Fachgesellschaften.

Das im Aufbau befindliche Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) bündelt die fachliche Kompetenz von Universitätskliniken und Universitäten an sieben Partnerstandorten: Berlin, Göttingen, Greifswald/Rostock, Hamburg, Leipzig/Dresden, München und Ulm. Auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie Max-Planck- und Fraunhofer-Institute sowie Helmholtz- und Leibniz-Zentren sind beteiligt. Die zweijährige Aufbauphase wird mit insgesamt 30 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Der Standort Greifswald/ Rostock wird zusätzlich durch das Land Mecklenburg-Vorpommern finanziell unterstützt.