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Raschere Diagnose, wirksamere Therapie: Fachleute diskutieren beim 8. Hansesymposium in Rostock die Zukunft der Psychiatrie

24. August 2010

Die Psychiatrie von morgen ist das Thema des 8. Hansesymposiums in Rostock, das am 27. August 2010 unter anderem von Manuela Schwesig, Ministerin für Soziales und Gesundheit des Landes Mecklenburg-Vorpommern, per Videobotschaft eröffnet wird.

Zwei Tage diskutieren internationale Experten unter anderem aus Ägypten und der Schweiz aktuelle Entwicklungen und Perspektiven. Das Symposium mit dem Titel „Zukunft der Psychiatrie. Psychiatrie der Zukunft“ wird von Dr. Thomas Broese und Dr. Roland Wandschneider der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Rostock AöR organisiert. Auf dem Programm stehen Referate zu den Themen „Diagnostik und Therapien der Zukunft“, „Forensik und Ethik“, „Klassifikationen und Versorgungsstrukturen der Zukunft“.

 

„Die Psychiatrie der Zukunft birgt viele Chancen – vorausgesetzt, die Trends der Gegenwart werden erkannt“, erklärt Privatdozentin Dr. Jacqueline Höppner, Tagungspräsidentin und kommissarische Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Rostock. „Unser Hauptaugenmerk liegt dabei vor allem auf den sich verändernden Versorgungsstrukturen“, so PD Dr. Höppner. So werde künftig der Betreuung in Tageskliniken und Ambulanzen eine immer größere Bedeutung beikommen, prognostiziert die Ärztin. „Dabei wird aber auch die stationäre Behandlung von psychischen Krankheiten nicht wegzudenken sein.“

 

Grundsätzlich rechne sie damit, dass psychische Erkrankungen künftig schneller erkannt und dank neuer Therapiemöglichkeiten wirkungsvoller und vor allem individueller behandelt werden können. Insbesondere in der Früherkennung von psychischen Erkrankungen hätten sich durch den Einzug der so genannten bildgebenden Verfahren (zum Beispiel Magnetresonanztomographie oder Kernspintomographie) in jüngster Zeit ganz neue Perspektiven ergeben, die die Erkenntnisse über krankheitsbedingte Veränderungen im Gehirn und die Behandlung weiter verbessern werden.

 

Im Rahmen des Symposiums werden sich die Experten auch mit der Klassifizierung neuer Erkrankungen auseinandersetzen. Krankheiten wie zum Beispiel die Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter sollten allerdings nur anhand klarer Kriterien diagnostiziert werden. „Wir müssen sehr kritisch in der Diagnosestellung sein“, so PD Dr. Höppner, „nicht selten verbergen sich dahinter andere Erkrankungen“. Unabhängig davon sei eine „Über-Psychiatrisierung“ von bestimmten Befindlichkeitsstörungen nicht anzustreben.

 

Außerdem geht es PD Dr. Höppner um das Problem der Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen. „Derartige Krankheiten sind in der öffentlichen Wahrnehmung und selbst bei Betroffenen noch immer negativ behaftet und mit Vorurteilen belegt.“ Allerdings arbeite man am Abbau von Vorurteilen durch die Einbindung von Betroffenen und Angehörigen etwa in Selbsthilfegruppen.

 

8. Hansesymposium, 27. und 28. August 2010, Hotel Neptun, Seestraße 19, 18119 Rostock-Warnemünde

Beginn am 27. August: 10.00 Uhr, offizielle Eröffnung um 14.00 Uhr

Beginn 28. August: 9.00 Uhr

 

Programm und Referenten: 8.hansesymposium.de