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Rechtsmedizin: Fachwelt versammelt sich in Rostock

06. May 2016

Verletzungen, Maden, Gift – 100 Spezialisten zu Gast

Am 20. und 21. Mai kommt in Rostock die Fachwelt der Rechtsmedizin im deutschsprachigen Raum zusammen. Die Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Rostock ist Ausrichter der 25. „Frühjahrstagung Region Nord“ der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin im Arno-Esch-Hörsaal des Campus Ulmenstraße. Etwa 100 Gäste werden erwartet – neben den Direktoren der großen Institute auch viele junge Kollegen, sagt Assistenzärztin Verena Blaas. „Die Tagung bietet ihnen Gelegenheit, vor Fachpublikum einen Vortrag zu halten. Für manche ist es das erste Mal." Die rund 50 Vorträge behandeln Themen aus der klinischen Rechtsmedizin wie selbst- und von anderen zugefügte Verletzungen und Erkenntnisse aus der Entomologie, wo zum Beispiel mit Maden gearbeitet wird. „Ein Vortrag handelt von Vergiftungen durch Frostschutzmittel, die tödlich enden können.“ So einen Fall hätten die Rostocker Rechtsmediziner auch schon untersucht, so Blaas. „Es war ein Selbstmord.“ 

Die Forscherin selbst berichtet von einem außergewöhnlichen Todesfall durch einen Teleskop-Lader und einem versehentlichen Todesfall, bei dem sich ein Mann durch ein Diätmittel aus dem Ausland vergiftet hat. „Meine Kollegen sprechen zum Beispiel über kombinierte Suizide in Mecklenburg-Vorpommern und über zwei Rostocker, die an der Kräutermischung ,Spice‘ verstorben sind. Es wird spannend.“

Die Rostocker führen ein neues Format ein: Bei der „Nightmare Session“ am Abend vor dem offiziellen Tagungsbeginn werden die Assistenzärzte unter sich sein. „Wir wollen uns in einem wertungsfreien Raum zu Fällen austauschen“, so Blaas. „Wir betrachten Negativbeispiele und arbeiten heraus, was nicht so gut gelaufen ist.“

Dass sie die Fachkonferenz an die Küste holen konnten, macht die Forscher stolz. So wird auch das Rahmenprogramm einen maritimen Anstrich haben. Zuletzt gastierte die Tagung der Rechtsmediziner 1996, vor genau 20 Jahren, in der Hansestadt.