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Renommierte Auszeichnung geht an Rostocker Diabetesforscherin

21. June 2022
Preisverleihung

Prof. Dr. Simone Baltrusch mit dem Präsidenten der Deutschen Diabetes Gesellschaft Prof. Dr. Andreas Neu bei der Preisübergabe Foto: Deutsche Diabetes Gesellschaft

Projektförderung der Deutschen Diabetes Förderung für die Unimedizin Rostock

Weltweit erkranken immer mehr Menschen an Typ 2 Diabetes. Umso wichtiger ist die Forschung zu Krankheitsursachen und Therapiemöglichkeiten. Dafür hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft auf ihrem diesjährigen Diabetes Kongress in Berlin Professor Dr. Simone Baltrusch mit der renommierten Hellmut-Mehnert-Projektförderung ausgezeichnet. Die stellvertretende Direktorin des Instituts für medizinische Biochemie und Molekularbiologie der Universitätsmedizin Rostock erhält die Förderung für ihr Projekt „Untersuchungen zur Funktion des hepatischen Glucokinase Regulator Proteins im Zellkern im Hinblick auf einen möglichen Beitrag zum Pathomechanismus des metabolischen Syndroms und zur Manifestation eines Typ 2 Diabetes“.

Bereits seit ihrer Dissertation beschäftigt sich Baltrusch mit der Regulation des Enzyms Glucokinase, das in der Leber und der Bauchspeicheldrüse den Blutglucosespiegel im Normbereich hält. Ohne diesen Glucosesensor ist der Organismus nicht lebensfähig. In Deutschland wie auch weltweit steigt die Zahl der Menschen, die an einem Typ 2 Diabetes mellitus leiden, stetig an. Häufig geht die Erkrankung mit einer Fettleber und einem metabolischen Syndrom einher, also der Kombination verschiedener Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Bauchfett. Ein Großteil der Patienten ist übergewichtig. Hierbei könnte auch eine Fehlregulation der Glucokinase in der Leber eine Rolle spielen.

Diesem Aspekt ist Prof. Baltrusch mit ihrem Team am Institut für medizinische Biochemie und Molekularbiologie durch hochauflösende mikroskopische Untersuchungen auf die Spur gekommen. Hier entwickelt sie auch in Zusammenarbeit mit dem Institut für Physik und im Department Leben, Licht Materie der interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock neue methodische Ansätze. Bei niedriger Glucosekonzentration wird das Enzym Glucokinase durch Bindung an ein spezifisches regulierendes Protein gehemmt und in den Zellkern gebracht. In Abhängigkeit vom Hormon Insulin könnte es so nicht nur zur Regulation des Glucosestoffwechsels, sondern auch von Genen des Fettstoffwechsels kommen. Die Aufklärung dieses Regulationsprinzip ist nicht nur wichtig, um die Krankheitsentstehung zu verstehen. Aktuell wird dieser Aspekt auch bereits als Ansatzpunkt für eine medikamentöse Therapie diskutiert.