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Renommierte Auszeichnung geht an Rostocker Diabetesforscherin

23. May 2023
Vier Personen bei einer Preisverleihung

Dr. Frank Ratter von Novo Nordisk (v. l.), Prof. Dr. Simone Baltrusch von der Unimedizin Rostock, Prof. Dr. Ingo Rustenbeck von der TU Braunschweig und Prof. Dr. Christian Herder von der Deutschen Diabetes Gesellschaft bei der Verleihung in Berlin

Grafik zum ausgezeichneten Forschungsprojekt

Hans-Christian-Hagedorn-Projektförderung der Deutschen Diabetes Gesellschaft geht an Kooperationsprojekt der Universitätsmedizin Rostock und der TU Braunschweig

Einer der herausragenden Preise der Deutschen Diabetes Gesellschaft, die Hans-Christian-Hagedorn-Projektförderung, wurde in diesem Jahr für ein gemeinsames Projekt von Prof. Dr. Simone Baltrusch von der Universitätsmedizin Rostock und Prof. Dr. Ingo Rustenbeck von der TU Braunschweig, verliehen. Die seit 2002 vergebene Auszeichnung geht damit erstmals nach Rostock. Die Projektförderung wird an Arbeitsgruppen vergeben, die in der klinischen oder experimentellen Diabetologie international anerkannt sind. Sie ist mit 25.000 Euro dotiert. Stifter ist die Firma Novo Nordisk, die in der Entwicklung von Antidiabetika in Europa führend ist. Für die Entscheidung der Jury waren sowohl die Qualität des zu fördernden Projektes als auch die bisherigen Leistungen der Arbeitsgruppen, gemessen an internationalen Standards, relevant. In dem Projekt soll der Zusammenhang von Energiestoffwechselprozessen in der Bauchspeicheldrüse und der Regulation der Insulinproduktion mit einem neuen, modellbasierten Ansatz untersucht werden. Die offizielle Verleihung erfolgte bei der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft vom 17. bis zum 20. Mai in Berlin.

Prof. Dr. Baltrusch ist stellvertretende Direktorin des Instituts für Medizinische Biochemie und Molekularbiologie der Universitätsmedizin Rostock und freut sich mit den Partnern der TU Braunschweig auf die Umsetzung des Projektes: „Nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit werden wir auch zukünftig in der Lage sein, Krankheitsprozesse besser verstehen und neue Therapieoptionen entwickeln zu können.“ Simulationen, wie sie in den Ingenieurswissenschaften etabliert sind, können auch für biomedizinische Fragestellungen hilfreich sein. Mit einem Modell Vorhersagen für experimentelle Abläufe zu treffen, ermöglicht eine höhere Effizienz in der Forschung. Dadurch können begrenzte Ressourcen besser eingesetzt werden. Das ist für das Verständnis der insulinproduzierenden Beta-Zelle sehr wichtig. Beta-Zellen bilden den Hauptanteil der sogenannten Langerhansschen Inseln in der Bauchspeicheldrüse und regulieren durch bedarfsgerechte Insulinproduktion die Blutzuckerkonzentration.

Bei der Erkrankung Diabetes mellitus kommt es entweder zur Zerstörung der Beta-Zelle (Typ 1) oder zu ihrer Funktionseinschränkung (Typ 2). Der Typ 1 Diabetes mellitus erfordert immer einen Ersatz des Hormons. Hier kommen schon heute Closed-Loop-Insulinpumpensysteme zum Einsatz, die die Insulinabgabe automatisch an den Blutzuckerwert anpassen. Mit der erfolgreichen Umsetzung des Projektes könnten die zugrunde liegenden Algorithmen solcher Systeme verbessert und auf Basis eines in Echtzeit arbeitenden Blutzucker-Sensors die benötigte Insulindosis besser kalkuliert werden. Zudem werden durch die Simulation des Zusammenhangs von Stoffwechsel und Insulinproduktion im Modell die Ursachen der besonderen Empfindlichkeit und Störbarkeit der Beta-Zellfunktion besser erkannt. Daraus können medikamentöse Ansätze zur Prävention und Therapie des Typ 2 Diabetes mellitus entwickelt werden.

Bildquelle: © DDG /Deckbar