Aktuelles

Renommierter Preis für Rostocker Diabetesforscherin 

10. August 2016

Prof. Dr. Michael Nauck (Vorsitzender der Jury der DDG), Prof. Dr. Baptist Gallwitz (Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft), Prof. Dr. Simone Baltrusch, Dr. Joachim Eberle (Roche Diagnostics), Prof. Dr. Ingo Rustenbeck (Laudator) (v.l.) © K.I.T. / Foto: Deckbar

Auf dem Kongress der Deutschen Diabetes-Gesellschaft in Berlin hat Prof. Dr. Simone Baltrusch vom Institut für Medizinische Biochemie und Molekularbiologie der Universitätsmedizin Rostock den renommierten Ferdinand-Bertram-Preis erhalten. Die Auszeichnung wird jährlich für herausragende Leistungen in der Diabetesforschung verliehen. 

Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft würdigt damit die wegweisenden Arbeiten der Forscherin zu den Mechanismen der Freisetzung von Insulin aus den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Dieser Prozess, der für die Regulation des Blutzuckers eine bedeutende Rolle spielt, ist bei der Mehrzahl der älteren Patienten, die an Diabetes leiden, gestört. In der Region Rostock sind etwa acht Prozent der Bevölkerung an einem Diabetes mellitus erkrankt. Baltrusch hat sich mit dem Enzym Glucokinase befasst, ohne das die Beta-Zellen nach dem Blutzuckeranstieg, wie er nach einer Mahlzeit auftritt, kein Insulin freisetzen können. Dabei hat sie Proteine ausfindig gemacht, die die Funktion der Glucokinase verbessern. Durch dieses Wissen konnten neue Medikamente entwickelt werden, die eine verbesserte Insulinfreisetzung bei Diabetikern bewirken.

Baltrusch hat in Rostock neue Methoden etabliert, durch die sich dank Lasertechnik mit dem Mikroskop Proteine in lebenden Zellen sichtbar machen lassen. Damit ist es möglich, Mitochondrien, die „Energiekraftwerke" von Zellen, mit hoher Schärfe darzustellen. So können Vorgänge der Zellalterung bei Diabetikern besser verstanden und damit die Entstehung der Erkrankung durch gezielte Empfehlungen zur Ernährung und körperlichen Aktivität verlangsamt werden. In Zusammenarbeit mit der Augenklinik der Unimedizin Rostock hat sie eine neue mikroskopische Untersuchungsmethode weiterentwickelt, mit der Nervenschädigungen bei Diabetikern bei Routine-Untersuchungen, also ohne invasive Eingriffe, entdeckt werden können. So lassen sich schwerwiegendere Folgeschäden an den Füßen verhindern.

Die Auszeichnung mit dem Ferdinand-Bertram-Preis dokumentiert damit auch die Leistungsfähigkeit der Diabetesforschung an der Universitätsmedizin Rostock. Durch die enge Kooperation der verschiedenen Kliniken und Institute profitieren diabetische Patienten in der Region Rostock von den neuesten Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus.