Für ihre Arbeiten zur Entstehung von Leberkrebs bei chronischer Infektion mit dem Hepatitis B Virus erhält die Rostocker Doktorandin Susanne Knoll ein Reisestipendium nach Oxford.
Nach der Veröffentlichung der Resultate ihrer Forschungsarbeit an der Universitätsmedizin Rostock in einer renommierten Fachzeitschrift hatte sich Susanne Knoll (28) mit den neuen Erkenntnissen zum „International Meeting on Molecular Biology of Hepatitis B Viruses“, einer renommierten Tagung von Hepatitis-Forschern, angemeldet. Die kurze Zusammenfassung ihrer Ergebnisse, das so genannte „Abstract“ wurde sofort zur Vorstellung beim Kongress zugelassen und aufgrund seiner besonderen Qualität auch mit einem der wenigen Reisestipendien belohnt.
Nach WHO-Angaben leiden weltweit 240 Millionen Menschen an den chronischen Folgen der Infektion mit dem Hepatitis B Virus. Das Virus zerstört eines unserer wichtigsten Organe, die Leber. Neben dem schleichenden Umbau der Leberzellen in nutzloses Bindegewebe ist der Leberkrebs die am meisten gefürchtete Spätfolge einer nicht vollständig ausgeheilten Infektion mit dem Virus. Susanne Knoll aus dem Arbeitsbereich Vektorologie und Experimentellen Gentherapie an der Universitätsmedizin Rostock ist der Frage nachgegangen, wie das Virus mit seinem gefährlichen „HBx“-Protein die Leberzellen in die unkontrollierte Vermehrung treibt.
Die junge Forscherin zeigte, wie das „HBx“-Protein den vor Entartung oder Wucherung schützenden menschlichen Eiweißstoff „p73“ inaktiviert, mit dessen bösartigen Varianten kooperiert und so zur Tumorentstehung führt. An diesem Beispiel erkennt man, wie einem Virus durch die Zusammenarbeit mit natürlichen Bestandteilen der Körperzellen ermöglicht wird, großen Schaden anzurichten. „Auf lange Sicht können die gewonnenen Einblicke helfen, sowohl die Frühdiagnostik als auch die Therapie des Leberzellkarzinoms zu verbessern“, sagt Professor Brigitte Pützer, unter deren Leitung die Arbeit durchgeführt wurde.